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Schottische Autorin A.L. Kennedy mit Eifel-Literaturpreis geehrt

Der Berliner Schriftsteller Wolfgang Herrndorf wurde mit dem mit 3000 Euro ausgestatteten Förderpreis ausgezeichnet

© Die Berliner Literaturkritik, 09.06.08

 

BITBURG (BLK) – Die schottische Schriftstellerin Alison Louise Kennedy ist als erste Preisträgerin des neuen Internationalen Eifel-Literaturpreises ausgezeichnet worden. Die 42-Jährige nahm den mit 15.000 Euro dotierten Preis am Sonntag (8. Juni 2008) beim Eifel-Literatur-Festival in Bitburg entgegen. Die Jury ehrte Kennedy, die ihren Vornamen stets mit A.L. abkürzt, für „ihr vielfältiges, sprachgewaltiges und formbewusstes literarisches Werk, das sie als eine furchtlose Erzählerin ausweist“. Die Schottin ist vor allem mit ihrem Anti-Kriegs-Roman „Day“ zur Bestsellerautorin geworden.

Sie finde es „bemerkenswert“, außerhalb ihrer Heimat einen Preis für ein Buch zu bekommen, das sich mit dem Krieg zwischen Briten und Deutschen beschäftige, sagte Kennedy. In ihrer Dankesrede rief sie zum Widerstand gegen die drohende Zerstörung von Sprache und Kultur auf. „In Großbritannien haben wir die letzten Jahrzehnte damit verbracht, unser Bildungssystem zu zerstören, so dass mehr und mehr Kinder die Schule mit unzulänglichen Kenntnissen ihrer eigenen Sprache verlassen“, sagte sie. „Ein System, das mehr und mehr testet und misst und immer weniger lehrt“, spare Geld ein, erziehe aber zu Schwäche und Verletzlichkeit und schädige junge Menschen grundlegend. Die Fähigkeit, sich zu artikulieren, trage schließlich wesentlich zur Selbstfindung der Menschen bei.

Die deutsche Literaturkritikerin Sigrid Löffler (Berlin) stellte im Werk Kennedys die „Kühnheit, Kraft ihrer Bilder, Klarheit, Sprachgewalt und unbedingte Wahrhaftigkeit“ heraus, die die Leser mitrissen. „Jeder Kennedy-Leser wird den eigentümlichen Sog empfinden, den diese Prosa ausübt“, sagte Löffler in der Laudatio. Die Autorin lasse sich auf Dinge ein, denen sonst gerne ausgewichen werde: Ausgelotet würden „extreme, auch rauschhafte, verrückte Gefühlszustände, Delirien und Exzesse“ – ob sie über Alkoholismus, Pornografie über den Luftkrieg im Zweiten Weltkrieg schreibe.

Der Berliner Schriftsteller Wolfgang Herrndorf wurde als „nüchterner Romantiker“ mit dem mit 3000 Euro ausgestatteten Förderpreis ausgezeichnet. Der neue Preis soll künftig alle zwei Jahre vergeben werden und die „zunehmend internationale Ausrichtung“ des Eifel-Literatur-Festivals widerspiegeln, sagte Festivalchef Josef Zierden. Das größte rheinland-pfälzische Literaturfestival, das seit 1994 prominente Autoren in die Eifel lockt, wartet in diesem Jahr mit rund 30 Lesungen an 18 Orten der Eifel auf. (dpa/wip)

 

Stichwort: Eifel-Literatur-Festival

BITBURG (BLK) – Das Eifel-Literatur-Festival hat sich seit seiner Gründung 1994 von einem Treffen von Schriftstellern aus der Region zu einer Begegnungsstätte von Autoren internationalen Formats entwickelt. 2008 sind unter anderem Leonie Swann, Pater Anselm Grün, Dietrich Grönemeyer, Roger Willemsen und Dirk Sager engagiert. Gründer, Organisator und Leiter des Festivals ist der Literaturwissenschaftler Josef Zierden aus Prüm. Das Programm Zierdens gilt als bisher umfangreichstes ehrenamtlich organisiertes Festival in Rheinland-Pfalz. Es findet alle zwei Jahre statt.

Mehr als 30 Lesungen renommierter Autoren an 18 Orten der Eifel stehen in diesem Jahr auf dem Programm. Seit seinem Start im Eifelkreis Bitburg-Prüm hat sich das Festival Jahr für Jahr ausgedehnt und bindet inzwischen alle zehn Landkreise der Eifel in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ein. Zudem überschreitet das Festival 2008 auch nationale Grenzen und ist zum ersten Mal in der belgischen Eifel zu Gast. (dpa/wip)

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