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Selbstmord, Monster und ein Gruppenbild

Internationale Presseschau vom 5. Dezember 2008

© Die Berliner Literaturkritik, 05.12.08

 

BERLIN (BLK) – Die „NYT“ bespricht den Erzählband „Legend Of A Suicide“ von David Vann, den Versuch des Autors, den Selbstmord seines Vaters literarisch zu verarbeiten. Die „Times“ rezensiert Simon Sebag Montefiores Sachbuch „Monsters“. Ein Sammelband, der daran erinnere, wie dünn die Fassade der Zivilisation sei. Außerdem in der Presseschau: „The Northern Clemency“ von Philip Hensher.

Times“

Die „Times” bespricht das Sachbuch „Monsters. History’s Most Evil Men and Women”. Die Einträge über geläufige Hass-Gestalten wie Hitler, Caligula oder Stalin laufen unter „ferner liefen”, seien aber auch mehr als bekannt. Die ungarische Gräfin Elizabeth Báthory, die berüchtigte Serienkillerin, werde vom Autor in einem seiner lebendigsten Einträge heraufbeschworen, schreibt der Rezensent. Dieser Streifzug durch die Reihen der üblichen Verdächtigen vergangener Schurkereien sorge für schändlicherweise zwanghaftes Lesen, schreibt der Rezensent. Der Ton des Buches sei überraschend verspielt und glücklicherweise frei von heuchlerischem Moralisieren.

„New York Times“

Die „NYT“ bespricht David Vanns Erzählband „Legend Of A Suicide“, den literarischen Versuch des Autors, den Selbstmord seines Vaters zu verarbeiten. Die Erzählungen handeln davon, wie dem zentralen Charakter Roy klar wird, dass der Selbstmord seines Vaters permanent sein Leben geformt und geprägt hat, dass der Selbstmord auf alles, was er noch nicht zerstört hat, einen furchtbaren und fremdartigen Einfluss hat und von der Liebe eines machtlosen Jungen zu seinem schwachen Vater. Es handele sich um ein kleines, großartiges Buch, das aus einem riesigen und offensichtlichen Schmerz entstanden sei, lobt der Rezensent. Ein traurigeres Buch über Väter und Söhne sei schwer vorstellbar.

Die „NYT“ rezensiert den Roman „The Northern Clemency“ von Philip Hensher. Sheffield, 1974: Hausfrau Katherine Glover erzählt ihrem langweiligen Ehemann, dass sie einen Job beim neuen Floristen angenommen hat. Eine Veränderung, die unvorstellbar peinliche Auswirkungen haben wird. Die Sellers werden die neuen Nachbarn der Glovers. Jane, die Glover-Tochter mit den stechenden Augen, wird die erste Verbindung des Buches mit Australien, wo es schließlich eine überraschende Wendung geben wird. Die Rezensentin gibt der Amazon-Redaktion recht, laut welcher der Roman das beste Buch 2008 sei. Die Sprache des Autors sei sarkastisch und extrem ungewöhnlich. „The Northern Clemency” erzeuge ein schneidend aufschlussreiches Gruppenbild, schreibt die Rezensentin.

Literaturangaben:
HENSHER, PHILIP: The Northern Clemency. Alfred A. Knopf, New York 2008. 597 S., 26,95 $.
MONTEFIORE, SIMON SEBAG: Monsters. History’s Most Evil Men and Women. Quercus, London 2008. 320 S., 20 £.
VANN, DAVID: Legend Of A Suicide. University of Massachusetts Press, Amherst 2008. 172 S., 24,95 $.

Andere Stimmen

Rezensionen im Original

Verlage

Presseschau vom 5. Dezember 2008

Presseschau vom 14. November 2008


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