Von Christian Fahrenbach
Mit dem selbstbestimmten Arbeiten ist das so eine Sache: Jeder behauptet, es zu wollen, aber dann sehnen sich doch viele nach Sicherheit und Anleitung. Doch diese Sicherheit gibt es nicht mehr, behauptet der Autor Markus Albers („Morgen komme ich später rein“) in seinem neuen Buch „Meconomy - Wie wir in Zukunft leben und arbeiten werden - und warum wir uns jetzt neu erfinden müssen“. Auf 212 Seiten zeichnet er ein detailreiches und fundiertes Bild einer Arbeitswelt der Zukunft. Diese scheint hier nicht so bedrohlich, wie in vielen Politik-Talkshows oder Zeitungen: Für den Verlust an Sicherheit bekämen die selbstständigen und gut vernetzten Chefs der eigenen Wirtschaftswelt („Meconomy“ eben) mehr Selbstbestimmung. Persönliche Hobbys könnten leichter zum Beruf werden, dank Internet sogar an so ziemlich jedem Ort der Welt, behauptet Albers, benennt aber auch nötige Reformen in Bildungs- und Kulturpolitik.
Zunächst erklärt das Buch einige grundlegende Dinge: Dass Glück bei der Arbeit eher durch den Sinn der Aufgabe als durch die Höhe des Gehalts entsteht, dass es nicht sonderlich sinnvoll ist, den eigenen Lebenslauf bis ins Letzte planen zu wollen und wie man sich heutzutage leicht selbst zu Markte tragen kann, dem Internet sei dank.
Dann folgen spannende Passagen zu einer neuen Ethik im Unternehmertum: Überzeugend legt Albers dar, dass die „Meconomy“ eigentlich eine „Weconomy“ werden wird und wie die allgegenwärtige Vernetzung und ständiger Austausch im Internet das Geschäftstreiben massiv beeinflussen werden. Neue Projekte werden die Individualarbeiter immer wieder mit anderen zusammenführen und egoistische One-Man-Shows verhindern, prognostiziert der Autor.
Genau das sind auch Albers eigene Erfahrungen, denn „Meconomy“ erschien zunächst ausschließlich auf elektronischem Weg. Albers nutzte dafür unter anderem seine Homepage, den iTunes-Store und die E-Book-Plattformen einiger Anbieter. „Ich hatte das Buch meinem Verlag vorgeschlagen, aber dann wäre es erst im Herbst Herausgekommen“, sagt Albers. „Das hätte mir zu lang gedauert, ich wollte jetzt in die Diskussion eingreifen.“ Mitte März erschien das Buch auch bei epubli.de als „Print on Demand“ für 16,90 Euro. Dabei wird das Buch in den Druck gegeben, sobald es ein Käufer online bestellt.
Aber schon mit dem Erfolg des rein elektronischen Vertriebs ist Albers zufrieden: Von den knapp zehn Euro Buchpreis kommen ihm bei den Fremdanbietern rund vier Euro direkt zu, ein deutlich größerer Anteil als bei klassischen Verlagen. Die auf diesem Weg in den ersten zwei Wochen verkauften 200 Exemplare auf der eigenen Homepage seien ein Erfolg, noch mehr freue ihn aber, dass beim Buchversender Libri das E-Book sogar kurz vor den Top 10 stand.
Literaturangabe:
ALBERS, MARKUS: Meconomy. Wie wir in Zukunft leben und arbeiten werden – und warum wir uns jetzt neu erfinden müssen. epubli.de, Berlin 2010. 212 S., 16,90 €.
Weblinks: Meconomy