FRANKFURT AM MAIN (BLK) – Der Moskauer Verlag Wremja setzt die 30-bändige Gesamtausgabe des russischen Literatur-Nobelpreisträgers Alexander Solschenizyn auch nach dessen Tod fort. Dem ersten Band mit Erzählungen lasse der Verlag auf Wunsch Solschenizyns, der im August dieses Jahres starb, den monumentalen Zyklus „Das rote Rad“ folgen. Dies sagte Wremja-Generaldirektor Boris Pasternak der dpa auf der Frankfurter Buchmesse am Samstag (18.Oktober 2008). Von der auf zehn Bände verteilten Romanchronik der russischen Revolution von 1914 bis 1917 seien acht erschienen.
Das „Rote Rad“ ist bislang von der Kritik in Russland und im Ausland als eher schwerfällige Literatur eingestuft worden. Solschenizyn selbst sei der Ansicht gewesen, das Werk sei nicht richtig beim Leser angekommen, sagte Pasternak. Deshalb habe der Autor in seinen letzten Lebensjahren das Werk für die Gesamtausgabe redigiert und um etwa ein Zehntel gekürzt. In späteren Bänden sollten bis 2011 Solschenizyns Publizistik, frühe Romane wie „Krebsstation“ oder „Der erste Kreis der Hölle“ und die Lagerchronik „Der Archipel Gulag“ folgen, kündigte der Verlagsleiter an.
Solschenizyn, den die Sowjetunion über lange Jahre verbannt hatte, war am 3. August im Alter von 89 Jahren in Moskau gestoben. Die russischen Verlage ehrten ihn auf der Buchmesse mit einer Ausstellung seiner Bücher in 30 Sprachen. (dpa/bah)