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Suhrkamp-Umzug weiter vor Gericht

Joachim Unseld will die Entscheidung für nichtig erklären lassen

© Die Berliner Literaturkritik, 03.09.09

FRANKFURT/MAIN (BLK) - Im Streit um den zum Jahresende geplanten Umzug des Suhrkamp Verlags von Frankfurt nach Berlin ist keine gerichtliche Entscheidung in Sicht. Wie ein Justizsprecher am Mittwoch sagte, hat das Landgericht Frankfurt am Vortag bei einem Verhandlungstermin den Beteiligten eine Frist zu weiteren Stellungnahmen eingeräumt. Minderheitsgesellschafter Joachim Unseld will vor Gericht den im Februar dieses Jahres beschlossenen Umzug für nichtig erklären lassen, weil er von der Verlagsführung vor und nach der entscheidenden Sitzung nicht richtig informiert worden sei.

Bei der Verhandlung am Dienstag war es nach den Worten von Justizsprecher Meinrad Wösthoff zu Widersprüchen gekommen. Die Verlags-Anwälte hätten erklärt, die Gesellschafterversammlung habe damals gar keinen Umzugsbeschluss getroffen. Die Kammervorsitzende habe dann aber darauf hingewiesen, dass nach der Versammlung die Beschäftigten von Suhrkamp über den beschlossenen Umzug informiert worden seien. Ein neuer Verhandlungstermin steht laut Wösthoff noch nicht fest.

Joachim Unseld - Sohn des Suhrkamp-Patriarchen Siegfried Unseld und ebenfalls Verleger in Frankfurt - hält 20 Prozent am Verlag. Mehrheitsgesellschafterin ist Siegfried Unselds zweite Frau Ulla Unseld-Berkéwicz, die mit Joachim Unseld verfeindet ist. Unseld-Berkéwicz, die nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 2002 die Macht bei Suhrkamp übernahm, gilt als treibende Kraft für den Umzug. 85 Prozent der rund 150 Beschäftigten hatten sich dagegen ausgesprochen.

Suhrkamp hatte vor kurzem mitgeteilt, dass der renommierte Verlag Anfang Januar kommenden Jahres ein Zwischendomizil im Prenzlauer Berg beziehen will. Zwei Jahre später soll dann der neue und sanierte Verlagssitz im historischen Nicolaihaus in Mitte bezogen werden. Laut Verlag werden zwei Drittel der Beschäftigten mit nach Berlin gehen. (dpa/hel)


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