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Treffpunkt Bibliothek

Aktionswoche soll die Bedeutung von Bibliotheken stärken

© Die Berliner Literaturkritik, 05.11.09

Von Gianna Maria Behrendt

FRANKFURT AM MAIN (BLK) – Welche Rolle spielt die Bibliothek eigentlich noch? Im Zeitalter des Internets und der ständigen Verfügbarkeit von Informationen gerät das Angebot der Bibliotheken leicht in Vergessenheit. Bibliotheken in Deutschland bilden ein Netz, das alle Regionen und gesellschaftlichen Bereiche umspannt. Als solches eifern sie stets danach, ihrem Bildungsauftrag nachzukommen. Dies beweist der Deutsche Bibliotheksverband (dbv) einmal mehr zur bundesdeutschen Aktionswoche „Deutschland liest. Treffpunkt Bibliothek“. Zum zweiten Mal findet die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Woche in diesem Jahr statt. Das Programm vom 6. bis 13. November umfasst zahlreiche Veranstaltungen öffentlicher, wissenschaftlicher, kirchlicher und privater Bibliotheken in ganz Deutschland. Bundespräsident Horst Köhler würdigt die Leistungen der Bibliotheken für Wissenserwerb und Lesefähigkeit als Schirmherr der Kampagne.

„Bibliotheken verfügen doch über eine enorme Bandbreite an Angeboten. Das ist vielen gar nicht bewusst“, sagt Barbara Schleihagen, Geschäftsführerin des dbv. Auch Interneteinführungskurse, Bewerbungshilfen, Computerspiele und andere Freizeitaktivitäten gehören zum regulären Angebot der Bibliotheken. Ein besonderes Anliegen sei es den Einrichtungen stets, „die Jugendlichen zu halten“. Dementsprechend begegnet der diesjährige Interessenfokus aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen: Im Mittelpunkt stehen Aktionen für Jugendliche sowie die Themen Migration und Integration. Angesichts des viel diskutierten demographischen Wandels hieß auch Bildungsministerin Brigitte Schavan den Beitrag der Bibliotheken zur kulturellen Integration willkommen. Zu den prominenten Unterstützern der Aktion gehören außerdem Wladimir Kaminer, Iris Berben, Marcel Reich-Ranicki, Denis Scheck und Marietta Slomka. Die Kampagne findet erstmals in Verbindung mit dem bundesweiten Vorlesetag am 13. November statt, den die Stiftung Lesen, die „Zeit“ und die Deutschen Bahn AG initiiert haben.

Auf dem Terminkalender der Aktionswoche stehen unzählige Autorenlesungen, Poetry Slams, Theaterstücke, Ausstellungen, LAN-Parties und Bibliotheksnächte. Zur finanziellen Unterstützung verloste der dbv im Rahmen eines Wettbewerbs Medienboxen für Jugendliche an 30 Bibliotheken, die ganz besondere Aktionen für die Woche planen. Die Einrichtungen böten Veranstaltungen an wie sonst auch, berichtet Barbara Schleihagen, legten dabei aber besonderen Wert auf den diesjährigen Themenschwerpunkt. So stellen sie pragmatische Orientierungshilfen zur Ausbildungsplatzsuche, Verbesserung der Deutschkenntnisse oder zum Umgang mit Konfliktsituationen zur Verfügung. Darbietungen beschäftigen sich mit nationalen Stereotypen, Identitätskonflikten und sozialer Ungleichheit. So zeigen Jugendliche ein selbstverfasstes Theaterstück über Fremdenfeindlichkeit und Toleranz in der Stadtbibliothek Scharnhorst/NRW. Auch Lesungen prominenter zweisprachiger Autoren locken das Publikum: Der deutsch-türkische Schriftsteller Feridun Zaimoglu stellt in Klosterbrau/Hessen seinen neuen Liebesroman „Hinterland“ vor.

Denis Scheck verspricht, „Samstags um vier“ seinem gewohnten Unterhaltungswert gerecht zu werden. Der Literaturkritiker des ARD-Magazins „druckfrisch“ stellt in Neu-Isenburg/Hessen Neuerscheinungen des Bücherherbstes 2009 vor. Als äußerst amüsant gilt auch Harald Martensteins wöchentliche Kolumne in der „Zeit“. In Bremen stellt der Autor den Glossenband „Der Titel ist die halbe Miete“ vor, der diverse seiner geistreichen Texte versammelt. Drei Monate lang trieben sich Roger Willemsen und Ralf Tooten im Nachtleben der thailändischen Metropole Bangkok herum. Ihr Werk „Bangkok Noir“ versammelt literarische Nachtbilder und Fotos, die sie in Neuruppin/Brandenburg als Multimedia-Show präsentieren. Weitere Autorenlesungen und Veranstaltungen der Kategorien „Kabarett & Comedy“, „Krimis, Vampire & Fantasy“ sowie „Frauen & Männer“ sprechen alle Bevölkerungs- und Altersgruppen an. Das Thema „20 Jahre Mauerfall“ drängt sich in diesem November als nahezu obligatorisch auf. Ausführliche Informationen zum Programm sind der Seite www.treffpunkt-bibliothek.de zu entnehmen.

Das reichhaltige Programm der Bibliotheken entspricht dem Ausmaß ihres kulturellen Beitrags. Laut der Studie „Lesen in Deutschland 2008“ der Stiftung Lesen stellen Bibliotheken wichtige Multiplikatoren dar, um Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten und bildungsfernen Familien zu erreichen. Dieses Ergebnis erreichen sie als Institutionen, die einen freien Zugang zu Informationen und Literatur ermöglichen. Außerdem unterliegen Medienbestände und Dienstleistungen einer ständigen Aktualisierung. So halten die Bibliotheken Schritt mit technischen Entwicklungen und bieten zeitgemäßen Problemen die Stirn. Das Anliegen der Veranstalter von „Deutschland liest. Treffpunkt Bibliothek“ ist es, die Wirkung der Büchereien in Kultur und Bildung sichtbar zu machen und ihre Rolle in der Gesellschaft zu stärken. So werden die Bibliotheken ihrem Anspruch gerecht, indem sie einen kulturellen Auftrag erfüllen und dabei zeigen: Wir spielen eine große Rolle.

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