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Trügerisches Paradies

Der Roman „Kap der Finsternis“ von Roger Smith

© Die Berliner Literaturkritik, 20.03.09

 

STUTTGART (BLK) – Im März 2009 ist im Tropen Verlag der Roman „Kap der Finsternis“ von Roger Smith erschienen.

Klappentext: Jack Burn, gestrauchelter amerikanischer Glücksspieler, ist mit seiner hochschwangeren Frau und seinem Sohn in Kapstadt untergetaucht. Dort wird die Familie Opfer eines willkürlichen Gewaltverbrechens, verübt von Mitgliedern einer Gang. Benny Mongrel, gerade aus dem Gefängnis entlassen und als Wachmann tätig, schöpft Verdacht, als er beobachtet, wie die Gangster in Burns luxuriöses Haus einsteigen, Schüsse fallen und beide nicht wieder auftauchen. Burns Inkognito droht aufzufliegen, und es beginnt ein aufreibendes Katz-und-Maus-Spiel mit Gatsby, einem bigotten, rassistischen Polizisten, der seinerseits die staatliche Antikorruptionseinheit im Nacken hat. Ein atemloser Showdown führt mitten ins Gangland, in die Cape Flats, die riesigen, labyrinthischen Vorstadtslums...

Roger Smith, 1960 in Johannesburg geboren, ist Drehbuchautor, Regisseur und Produzent. Während der südafrikanischen Apartheidjahre hat er das erste hautfarbenübergreifende Filmkollektiv gegründet. Daraus ist eine Reihe von wichtigen, international erfolgreichen Protestfilmen hervorgegangen. Smith lebt in Kapstadt. (jud)

 

Leseprobe:

© Tropen Verlag ©

KAPITEL 1

Jack Burn stand auf der Terrasse des Hauses hoch über Kapstadt und schaute zu, wie die Sonne sich im Meer ertränkte. Der Wind, dieser Südostwind, der Burn an die Santa Anas zuhause erinnerte, wehte wieder stärker. Ein Wind, der die Nacht in ein Treibhaus verwandelte, der die Menschen angespannt und gereizt werden ließ, der Cops und Notärzte in falsche Entscheidungen verwickelte.

Burn hörte das Röhren des Autos ohne Schalldämpfer, das langsam ausrollte und schließlich stehen blieb. Das Wummern von Bassboxen, die Gangsta-Rap hinauspulsten. Nicht gerade der übliche Soundtrack in diesem vornehmen weißen Viertel an den Hängen des Signal Hill. Der Wagen setzte in hohem Tempo zurück und hielt ganz in der Nähe wieder an. Der Motor wurde ausgemacht, der Rap verstummte mitten in einem muthafuckah. Burn schaute zur Straße hinunter, konnte aus seiner Position den Wagen aber nicht sehen.

Susan beobachtete ihn aus dem Haus. Die Verandatüren standen offen. „Komm essen.“ Sie drehte sich um und verschwand im Halbdunkel.

Burn ging hinein und schaltete das Licht an. Das moderne Haus hatte klare, harte Linien. Ganz ähnlich dem reichen, jungen Deutschen, der es ihnen für sechs Monate vermietet hatte,

Während er nach Hause zurückkehrte, um in Stuttgart am Sterbebett seines Vater zu sitzen.

Susan brachte das Filet aus der Küche, bewegte sich in diesem für Hochschwangere typischen, nach hinten gebeugten Watschelgang mit nach außen gestellten Füßen. Sie war wunderschön. Klein, blond, mit einem Gesicht, das sich hartnäckig weigerte zuzugeben, bereits achtundzwanzig zu sein. Abgesehen von dem riesigen Bauch sah sie immer noch exakt so aus wie vor sieben Jahren. Burn erinnerte sich noch genau an diesen Augenblick, als er sie das erste Mal gesehen hatte, an dieses Gefühl, wie ihm die Luft aus den Lungen gepresst wurde, wie ihm ganz schwindlig geworden war bei dem plötzlichen Wissen, dass er diese Frau heiraten würde. Und so kam es dann auch, keine sechs Monate später, und er tat ihren Altersunterschied mit einem Lachen ab.

Susan sah zwar immer noch genauso aus, war aber nicht mehr dieselbe. Ihre Leichtigkeit war verschwunden, ihr unbefangenes Lachen nur noch eine Erinnerung. In letzter Zeit schien sie in ständiger Zwiesprache mit ihrem ungeborenen Kind zu stehen. So sprach sie davon, von ihrem Kind. Ihrer Tochter. Als gehörten Burn und Matt einer anderen Spezies an, als stünden sie außerhalb dieses exklusiven Zweierklubs.

Burn schnitt das Filet mit einem Tranchiermesser auf, Blut sammelte sich auf dem Holzbrett. Perfekt. Englisch, so wie sie es alle am liebsten mochten. Matt lag auf dem Bauch vor dem Plasma-Fernseher und sah eine Sendung im Cartoon Network. Genau wie zuhause.

„Hey, komm rüber und iss mit uns“, sagte Burn.

Matt, nur mit ausgebeulten Shorts bekleidet, wollte schon protestieren, überlegte es sich dann jedoch anders und kam zum Tisch. Er war vier, blond wie seine Mutter, wobei allerdings die Statur seines Vaters bereits zu erahnen war.

Susan hatte sich schon hingesetzt und verteilte Salat auf ihren Tellern. Sie schaute Matt nicht an. „Geh die Hände waschen.“

„Die sind doch gar nicht schmutzig“, meinte er, während er auf einen Stuhl kletterte. Er streckte ihr die Hände zur Kontrolle hin. Sie beachtete ihn nicht. Das war keine bewusste Handlung, es war vielmehr, als sei sie nicht mehr auf seine Frequenz eingestellt. Als erinnerte ihr Sohn sie zu sehr an seinen Vater.

Burn versuchte, Susans Aufmerksamkeit zu gewinnen, sie irgendwie zu ihnen zurückzuholen. Doch sie starrte nur auf ihren Teller.

„Hör auf deine Mutter“, sagte er sanft, und Matt verschwand auf nackten Füßen schlitternd Richtung Bad.

Burn schnitt gerade das Fleisch, als die zwei braunhäutigen Männer von der Terrasse hereinkamen. Beide trugen Waffen, die sie wie in einem Actionfilm im rechten Winkel vor sich hielten. Aus ihrem Lachen schloss er, dass beide bis zum Anschlag voll mit Speed waren.

An dem Abend, als der Ärger begann, beobachtete Benny Mongrel sie, die amerikanische Familie, auf der Terrasse des Hauses nebenan. Der Mann trank Wein, immer wieder mal tauchte kurz die blonde Frau auf, der Junge rannte zwischen Haus und Terrasse hin und her, die Schiebetür stand offen an diesem heißen Sommerabend. Die Momentaufnahme einer Welt, die Benny Mongrel nie kennengelernt hatte.

Seit seinem vierzehnten Lebensjahr hatte er immer mal wieder im Gefängnis gesessen. Sicher war er nicht, schätzte aber, dass er demnächst vierzig wurde. So stand es jedenfalls in seinem Ausweis. Als er im Jahr zuvor nach einer sechzehnjährigen Haftstrafe auf Bewährung aus dem Pollsmoor Prison entlassen worden war, hatte er sich geschworen, nie wieder zurückzugehen. Unter gar keinen Umständen.

Und deshalb schob er jetzt Nachtschicht als Baustellenwächter. Die Bezahlung war ein Witz, aber mit seinem Gesicht und den primitiven in seinen ausgezehrten braunen Körper geschnittenen Knast-Tätowierungen konnte er froh sein, überhaupt einen Job gefunden zu haben. Sie drückten ihm einen Gummiknüppel in die Hand und steckten ihn in eine viel zu große schwarze Uniform. Und sie gaben ihm einen Hund. Bessie. Halb Rottweiler, halb Schäferhund, ein Mischling wie er selbst. Sie war schon alt, sie stank, ihre Hüfte war hinüber und sie schlief die meiste Zeit, aber sie war das Einzige, was Benny Mongrel je geliebt hatte.

Benny Mongrel und Bessie befanden sich auf der obersten Etage des Neubaus, das Dach noch offen zu den Sternen, als er das Auto hörte. Es war auf laut frisiert, so wie es draußen auf den Cape Flats gern gemacht wurde. Mongrel ging an den Rand des Balkons und schaute nach unten. Ein roter 3er BMW kam viel zu schnell die Straße herunter auf ihn zugerast. Der Fahrer trat genau unterhalb der Stelle auf die Bremse, an der Benny Mongrel stand. Die fetten, breiten Reifen gerieten auf Baustellensand, und das Heck des Wagens brach seitlich aus, bevor er zum Stehen kam. Der BMW setzte zurück, bis er sich auf einer Höhe mit der Baustellenzufahrt befand. Der Fahrer machte den Motor aus, und der Hiphop erstarb.

Alles wurde völlig still. Benny Mongrel hörte das keuchende Atmen der schlafenden Bessie. Er hörte das leise Knacken des abkühlenden Motors. Er war angespannt. Er war sich dieses alten Gefühls bewusst, das er nur zu gut kannte.

Unsichtbar stand Benny Mongrel da und schaute zu, wie die beiden Männer aus dem Wagen stiegen. Im Licht der Straßenbeleuchtung sah er genug, Baseballmützen mit nach hinten gedrehtem Schirm, weite, ausgebeulte Klamotten, die Stars and Stripes hinten auf der Jacke des großen Mannes, um sie als Mitglieder der Americans zu identifizieren , der größten Gang auf den Cape Flats .

Seine natürlichen Feinde.

Er war bereit für sie. Er legte den Gummiknüppel zur Seite und zog das wartende Messer aus der Tasche. Behutsam öffnete er die Klinge. Falls sie hier heraufkamen, würden sie ihren Müttern begegnen.

Aber sie gingen zum Haus nebenan. Benny Mongrel beobachtete, wie der Größere seinen Kumpel hochwuchtete und der Kleine sich wie ein Affe auf die Terrasse hinaufzog. Von dort beugte er sich vor und streckte dem anderen Burschen die Hand hin. Von seinem momentanen Standort aus konnte Benny Mongrel die amerikanische Familie nicht sehen, aber er wusste, dass sie jetzt bei geöffneter Schiebetür beim Abendbrot am Tisch saßen.

Er klappte das Messer zu und ließ es zurück in die Tasche gleiten. Willkommen in Kapstadt.

Susan saß mit dem Rücken zu den Männern. Sie sah den Ausdruck auf Burns Gesicht und drehte sich um. Sie hatte nicht die Zeit zu schreien. Der ihr am nächsten war, der Kleinere, legte ihr eine Hand über den Mund und hielt ihr eine Kanone an den Kopf.

„Ach, Scheiße, Schlampe, halt's Maul, oder ich knall dich ab.“ Ein harter, kehliger Akzent. Die mageren Arme des Mannes waren mit Gang-Tätowierungen überzogen.

Der große Mann war um den Tisch getreten und wedelte mit seiner Kanone vor Burns Nase.

Burn legte das Tranchiermesser hin und hob deutlich sichtbar die Hände vom Tisch. Er versuchte, eine ruhige Stimme zu behalten. „Okay, wir wollen keinen Ärger. Wir geben euch, was ihr wollt.“

„Genau, Mann. Wo kommt ihr her?“, fragte der Typ, der auf Burn zukam. Er war schlaksig wie ein Basketballspieler.

„Wir sind Amerikaner“, antwortete Burn .

Der Kleinere lachte. „Hey, wir auch.“

„Jepp, wir sind hier alle Amerikaner. Americans , Mann. Wie eine große verdammt glückliche Familie, hey.“ Der große Mann stupste Burn mit der Mündung seiner Kanone, postierte sich rechts von Burn hinter seinem Stuhl.

Der Kleinere zog Susan auf die Füße. „Oh, wir haben hier eine Mama.“

Burn sah, wie der Mann seine Hand unter Susans Rock schob, ihr zwischen die Beine packte und zudrückte. Er sah, wie sie die Augen schloss.

Es war reiner Zufall.

Irgendwer hatte Faried Adams erzählt, dass seine Freundin Bonita in Sea Point ihren Arsch verkaufte, wo sie doch angeblich ihre Mama im Krankenhaus besuchen sollte. Faried hatte kein Pro blem damit, dass sie wieder anschaffen ging, aber es machte ihn sauer, dass sie ihm nichts von der Kohle ablieferte. Er wollte die Schlampe bei der Arbeit erwischen.

Also zog der schlaksige Faried los und hämmerte an die Tür von seinem zu klein geratenen Kumpel Ricardo Fortune. Rikki wohnte in einem dieser Ghettoblocks in Paradise Park, wo die Wäsche an über die Fußwege gespannten Leinen hing und die Treppenhäuser nach Pisse stanken. Rikki hatte ein Auto. Aber er hatte auch eine Frau, Carmen, die permanent wegen allem meckerte und maulte. Weswegen Rikki ihr ständig was aufs Maul gab. Was Faried im Übrigen ganz genauso machen würde; Bonita , das Dreckstück, würde heute Abend ebenfalls ein blaues Auge bekommen. Wenn sie Glück hatte.

Faried und Rikki fuhren mit dem BMW raus nach Sea Point, nachdem Faried Rikki ein paar Scheine in die Hand gedrückt hatte. Sie cruisten den Straßenstrich rauf und runter und zogen sich dabei Tupac rein. Auf der Straße arbeiteten ein paar braune Mädchen, alle mit fett aufgetragenem Make-up und Röcken, die gerade mal ihre Pussys bedeckten, aber weit und breit keine Spur von Bonita.

„Ey, ich hab jetzt keinen scheiß Bock mehr, Mann“, meinte Rikki. „Verpissen wir uns.“

„Okay, ich sag dir was. Wir fahren rüber nach Bo-Kaap. Mein Cousin Achmat ist da. Wir können ja später noch mal herkommen, und vielleicht erwisch ich Bonnie dann, wie sie einem Weißbrot den Schwanz lutscht.“

Rikki schüttelte den Kopf. „Ich hab aber keinen Bock auf Bo-Kaap , Mann. Ich will lieber nach Hause.“ „Wir können uns 'nen Globe reinziehen. Und dann kommen wir später noch mal zurück.“

„Wie ? Achmat hat 'n Globe für uns?“

„Nee, den hab ich dabei.“

„Ey, und war um erzählst du Arsch das erst jetzt?“ Rikki riss das Steuer her um, wendete und ignorierte dabei das Minibus-Taxi, dessen Fahrer voll in die Eisen gehen musste.

Rikki raste die Glengariff Road hin auf, wollte links nach High Level abbiegen, den schnellsten Weg nach Bo-Kaap . Aber dann plärrten aus seinem Mobiltelefon, einem winzigen Nokia, das er kürzlich einem Touristen an der Waterfront abgenommen hatte, die ersten Takte von Tupacs „Me against the World“. Rikki fischte das Ding aus seiner Cargo-Hose, sah, wer ihn sprechen wollte, und drückte den Anruf weg. Der scheiß Gatsby . Der fette Bulle wollte Kohle. Kohle, die Rikki nicht mehr hatte.

So abgelenkt verpasste er die Abzweigung und landete stattdessen am Signal Hill.

„Du hast die High Level verpasst“, sagte Faried .

„Weiß ich selbst. Ich fahr 'ne Abkürzung.“

Rikki jagte den Wagen eine schma le Straße hinunter. Schicke Häuser schmiegten sich an den Bergrücken. Dann trat er voll auf die Bremse, und das Auto kam schlingernd zum Stehen. „Hey, du Arsch, was soll der Scheiß?“, schimpfte der lange Faried, der sich den Kopf am Dach gestoßen hatte. Inzwischen hatte Rikki den Rückwärtsgang eingelegt und fuhr zurück die Straße hin auf. „Hast du deine Kanone dabei?“ „Hat deine Mami 'n Schlüpfer an?“ Faried tätschelte den Colt, der unter seinem Hosenbund her ausragte. „Warum?“

Rikki hielt an und schaltete die Musik aus. „Wir steigen in das Haus da vorne ein.“ Er deutete auf ein Haus, dessen Terrasse über die Garage hin ausragte.

Faried starrte ihn an. „Bist du jetzt scheiß durchgeknallt, Bruder, oder was?“

„Schnell rein und raus. Diese Hütten sind voll mit Krempel und Zeugs. Vielleicht geht was.“ Rikki grinste breit und zeigte dabei seine faulen Zähne. „Komm, wir ziehen jetzt den Globe rein und dann los.“

Faried dachte kurz nach, dann zuckte er die Achseln. „Hey, scheiß drauf, war um nicht?“

Er kramte die Tüte mit Tik Meth und eine von der Elektrik befreite Glühlampe aus seiner Jackentasche. Mit geübtem Geschick füllte er das Tik in die Glasbirne, den Globe , und streckte dann die Hand aus. Rikki hielt sein Feuerzeug dar unter, und Sekunden später saugte Faried gierig eine große Lunge voll Meth ein. Aus der Glaskugel war ein tick-tickendes Geräusch zu hören, der Klang, der der Droge auf den Cape Flats zu ihrem Spitznamen verholfen hatte: Tik. Er hielt den Rauch des Tik in seiner Lunge und reichte die Glaskugel an Rikki weiter, der sofort dar an saugte. Rikki stieß eine dicke Rauchwolke aus.

Es gibt nichts Besseres als Hitlers Lieblingsdroge, wenn man in Partylaune kommen will. Der kleine Mann, der mit der Hand unter Susans Rock, schlängelte sich obszön, rieb seine Hüften an ihr. Seine Lippen öffneten sich leicht, und Burn sah die schwarzen Vorderzähne. Susan öffnete die Augen und sah Burn direkt an.

Der Kerl hinter Burn lachte. „Hey, wir kriegen noch mächtig Spaß heute Abend.“

Und genau in diesem Moment kam Matt zurück ins Zimmer gelaufen. Die Blicke der beiden Männer wurden wie ma gnetisch von dem Jungen angezogen, der schlitternd stehen blieb und sie mit großen Augen anstarrte.

Das gab Burn den Sekundenbruchteil, den er brauchte. Während er sich blitzschnell auf seinem Stuhl umdrehte, schnappte er sich das Tranchiermesser vom Tisch und vergrub es bis zum Heft in der Brust des größeren Mannes. In einer Fontäne schoss das Blut aus dessen perforiertem Herzen. Burn sprang auf, packte ihn, bevor er zu Boden ging, und benutzte den Körper als Schild. Er spürte, wie der schlaksige Mann die Kugel abbekam, die der kleinere Typ jetzt abfeuerte. Dann stieß Burn ihn beiseite, machte einen Satz nach vorn und packte den Schussarm des kleinen Kerls. Durch die Wucht des Aufpralls holte er ihn von den Füßen. Gemeinsam stürzten sie zu Boden. Burn riss den Arm des Mannes nach hinten und hörte den Knochen brechen. Die Kanone flog scheppernd über die Fliesen.

Susan wich zurück. Burn rammte dem kleinen Burschen ein Knie in die Eier, der sich dar aufhin wie ein Wurm krümmte. Er warf einen kurzen Blick über seine Schulter. Der große Kerl war tot. Das sich schnell auf dem Boden ausbreitende Blut hatte bereits fast Matts nackte Zehen erreicht. Mit weit aufgerissenen Augen stand sein Sohn da.

Burn griff hinter sich nach einem Steakmesser auf dem Tisch.

„Bring Matt hier raus“, befahl er Susan.

„Jack…“

„Schaff ihn raus!“

Susan lief über den gefliesten Boden, schnappte sich den Jungen und verschwand den Flur hinunter zu den Schlafzimmern.

Mit dem Steakmesser in der Hand kniete Burn über dem kleinen Mann, der ihn jetzt anstarrte. „Mister, wir wollten doch gar nichts tun…“

Burn zögerte nur einen winzigen Moment, dann senkte er die Hand und schnitt dem kleinen Mann die Kehle durch.

© Tropen Verlag ©

Literaturangaben:
SMITH, ROGER: Kap der Finsternis. Roman. Aus dem Englischen von Jürgen Bürger und Peter Torberg. Tropen Verlag, Stuttgart 2009. 359 S., 21,90 €.

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