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Über korrupte Mediziner und Gottlose

Die Macht der Pharmakonzerne, Interviews mit Abtrünnigen und eine „geballte Ladung Gottlosigkeit“

© Die Berliner Literaturkritik, 20.02.09

 

Kritiker Weiss inkognito auf den Spuren der „Korrupten Medizin“

KÖLN (BLK) – Rund 25 Jahre nach dem Bestseller „Bittere Pillen“ sorgt Hans Weiss mit neuen Vorwürfen für Unruhe in der Pharma- Industrie. Denn diese, so behauptet er in seinem Buch „Korrupte Medizin“, konzentriere sich mehr auf das Ködern von Ärzten als auf Innovation. Die Mediziner machten sich so zu Marionetten der Firmen. Berater sammelten wiederum Daten über Ärzte und verkauften sie den Pharmakonzernen, die damit ihr aggressives Marketing anreicherten. Folge der Komplizenschaft laut Weiss: Die Medikamente sind zu teuer. Ähnlich wie Günter Wallraff recherchierte der seit langem als Pharma- und Ärztekritiker bekannte Weiss als Pharmavertreter, Arzt und Export-Import-Händler, er nutzte ein Pseudonym und nahm auch an Pharmakongressen teil. Nach seiner Überzeugung lassen sich viele Mediziner nur allzu gerne kaufen, sie machen Studien oder halten bezahlte Vorträge. Auf etlichen abschließenden Seiten führt Weiss eine Art Sündenregister der Pharmakonzerne auf, nennt verschwiegene Nebenwirkungen von Medikamenten, illegale Preisabsprachen und irreführende Werbung. Sein Buch gibt neue Einblicke in den Pharmasumpf, viele Äußerungen wirken aber wenig glaubhaft, weil sie zu plakativ daherkommen

Interviews mit Abtrünnigen – Buch zeigt Vielfalt der Motivationen

REINBEK (BLK) – In 70 Interviews hat Fiona Lorenz mit Menschen gesprochen, die nicht an Gott glauben. 22 dieser Wortwechsel mit Abtrünnigen und Ungläubigen hat sie nun in einem Buch gesammelt. Unter dem Titel „Wozu brauche ich einen Gott?“ beantworten einige ihrer Interviewpartner zwischen 9 und 86 Jahren entweder die Fragen direkt oder sie berichten frei von ihren Erfahrungen. Die Ansammlung von Lorenz, selbst eine atheistische Humanistin, spiegelt die Motivationen wieder, die Konfessionslose zu ihrem Nichtglauben führten. Die einen haben sich nach religiöser Erziehung von ihrem Glauben gelöst, für andere war die Religion nie ein Thema. Aufschlussreich auch die Erkenntnis vieler Befragter, als „Ungläubiger“ auf deutliches Unverständnis in der religiösen Gesellschaft zu stoßen. Zu den Befragten gehören auch einige Prominente wie der Zeichner Janosch, Max Kruse, Nina Vorbrodt und auch Ralf König, der die Illustrationen zum Buch beisteuert. Rowohlt Verlag, Reinbek, Taschenbuch, 222 S., Euro 8,95 €.

Henkels „geballte Ladung Gottlosigkeit“ heizt Glaubensdiskussion an

BERLIN (BLK) – „Lauter gute Gründe gegen Gott und Glauben“ hat der Journalist und Autor Peter Henkel in seinem ebenso unterhaltenden wie anspruchsvollen Buch „Ach, der Himmel ist leer“ zusammen getragen. Die Streitschrift für Atheisten, Gläubige und Schwankende kann als informativer Beitrag zur aktuellen Diskussion um die Existenz Gottes gelesen werden. Denn sie versteht sich nicht als neue Kirchenkritik, sondern als Auseinandersetzung mit dem Kernthema des christlichen Glaubens. Henkel bestreitet die Existenz Gottes vor allem mit dem Hinweis auf die Theodizee, der Frage, wie sich das Elend der Welt mit einem gütigen Gott vereinbaren lässt. Zugleich resümiert der Philosoph den Stand der Kontroverse um den „Neuen Atheismus“ und die derzeitige Renaissance des Religiösen.

Literaturangaben:
HENKEL, PETER: Ach, der Himmel ist leer. Verlag Frieling & Huffmann, Berlin 2009, Taschenbuch, 176 S., 10,90 €.
LORENZ, FIONA: Wozu brauche ich einen Gott? Rowohlt Verlag, Reinbek 2009, Taschenbuch, 222 S., 8,95 €.
WEISS, HANS: Korrupte Medizin. Kiepenheuer & Witsch Verlag, Köln 2009, 272 S., 18,95 €.

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