LEIPZIG (BLK) – Dank „Harry Potter“ und „Tintentod“ ist der Umsatz mit Kinder- und Jugendbüchern 2007 um rund 24 Prozent gestiegen. Wie auch in den anderen „Potter“-Jahren habe damit der Anteil der Bücher für den Nachwuchs am Gesamtumsatz der Buchbranche über 14 Prozent gelegen, sagte eine Sprecherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels bei der Präsentation des Trendberichts Kinder- und Jugendbuch 2008 am Freitag (14. März 2008) auf der Leipziger Buchmesse. Der Arbeitskreis für Kinder- und Jugendliteratur wies allerdings darauf hin, dass für 14 Prozent der Kinder in Deutschland, die als arm gelten, Bücher nahezu unerreichbar sind.
Laut Trendbericht sind 42 Prozent des Kinder- und Jugendbuchabsatzes den Eltern mit Mittlerer Reife oder Fachschulabschluss zuzurechnen und nur 13 Prozent denen mit Hauptschulabschluss. Wegen der schlechten Ergebnisse der PISA- und IGLU-Studien würden Eltern der Mittelschicht wieder mehr Bücher kaufen, sagte der Direktor der Stiftung Lesen, Prof. Stefan Aufenanger. „Diese Mütter und Väter empfinden Kinderbücher verstärkt als etwas, dass der Zukunft ihrer Kinder zugute kommt.“
Jungen und Mädchen aus bildungsfernen Schichten oder Migrantenfamilien blieben hingegen außen vor. Deshalb müsse in Kindergärten, Schulen, Familien und Bibliotheken mehr in die Leseförderung investiert werden, sagte Aufenanger. „Ein entscheidender Punkt ist, dass den Kindern frühzeitig vorgelesen wird.“ Eltern der bildungsfernen Schicht müssten dazu bewegt werden.
Einige Projekte gebe es dazu bereits. So werden in Sachsen etwa Eltern von Kleinkindern beim Arztbesuch Lesepakete überreicht. Wichtig seien auch allzeit zugängige Bücher-Ecken in Kindertagesstätten und Büchereien in den Schulen.
In den deutschen Schulen werde im internationalen Bereich noch zu wenig für die Leseförderung getan, sagte der Direktor. „In Skandinavien zum Beispiel gibt es dafür extra Fachpädagogen.“ Lesen sei eine Kompetenz, die nicht nur im Deutschunterricht gefördert werden müsse, sondern in allen Fächern. „Ein Problem ist auch die frühe Selektion im deutschen Bildungssystem. In Ganztagsschulen gäbe es mehr Spielraum für die Leseförderung.“ (dpa/mar)
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