FRANKFURT AM MAIN (BLK) - Einen bislang unbekannten Essay von Mark Twain (1835-1910) hat die „Frankfurter Rundschau“ am Freitag auf Deutsch veröffentlicht. Unter dem Titel „Das Privileg der Toten“ geht es dabei um die Rede- und Meinungsfreiheit. Der amerikanische Schriftsteller kommt zum Ergebnis, dass diejenigen, die ihre Meinung frei äußerten, oft Nachteile im Leben in Kauf nehmen müssten. „Die freie Meinungsäußerung ist formal erlaubt, aber in der Praxis verboten.“ Rede- und Meinungsfreiheit würden „gemeinhin als kriminelle Handlungen erachtet und von allen zivilisierten Völkern zutiefst verabscheut“, schreibt Twain.
Die Redefreiheit sei das „Privileg der Toten“, witzelt Twain. Eine unpopuläre Meinung könne deshalb teuer werden. „Manchmal staut sich so viel in mir auf, dass ich nicht anders kann, als zur Feder zu greifen und meine Gedanken und Gefühle zu Papier zu bringen, bevor sie mich ersticken, und dann war all die Tinte und Anstrengung vergebens, weil ich das Ergebnis nicht drucken lassen kann.“ Der Text erscheint laut „FR“ im April in den USA in einer Sammlung bisher unveröffentlichter Mark-Twain-Schriften. (jud/dpa)