FARNKFURT/MAIN (BLK) - Der Suhrkamp Verlag will im März 2010 ein bisher unbekanntes Werk von Max Frisch (1911-1991) veröffentlichen. Unter dem Titel „Tagebuch 3“ schließe das 184-seitige Typoskript an die berühmten beiden Tagebücher von 1950 und 1972 an, teilte der Verlag am Donnerstag in Frankfurt mit.
Frisch habe das im Frühjahr 1982 in New York begonnene Manuskript „Alice“ – gemeint ist seine damalige Lebensgefährtin Alice Locke-Carey - gewidmet. Der aus Zürich stammende Max Frisch gehört mit Romanen wie „Stiller“, „Homo Faber“ oder „Montauk“ zu den bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellern der Nachkriegszeit. Das Manuskript sei kürzlich in den Unterlagen von Frischs Sekretärin entdeckt worden, sagte Suhrkamp-Cheflektor Raimund Fellinger der dpa.
In der Form ähnele „Tagebuch 3“ seinen Vorgängern, berichtete der Verlag. Es handle sich teils um Notate von wenigen Zeilen, teils um mehrseitige Passagen, in denen Max Frisch über sich und sein Leben, sein Verhältnis zu Frauen, zu Freunden und seine Beurteilung der politischen Situation in den USA während der Reagan-Administration reflektiere. Frisch hat diese Einträge redigiert, ihre Abfolge festgelegt und dann der Sekretärin diktiert. Max Frisch lebte Anfang der 1980er Jahre zusammen mit der deutlich jüngeren Locke-Carey in New York. „Es spricht alles dafür, dass er 1984 nach der Trennung von seiner damaligen Lebensgefährtin auch die Arbeit an dem Manuskript eingestellt hat“, sagte Fellinger weiter.
Der Schweizer Literaturwissenschaftler Peter von Matt, Vorsitzender der Max Frisch-Stiftung in Zürich, werde das „Tagebuch 3“ edieren mit den notwendigen Kommentaren versehen, kündigte der Verlag an. Im ersten Tagebuch von Frisch geht es um die Jahre 1946 bis 1949, im zweiten um die Jahre zwischen 1966 und 1971.
Das „Tagebuch 3“ soll zum 60-jährigen Bestehen des Suhrkamp Verlags erscheinen. Frischs erstes Tagebuch wurde 1950 im Suhrkamp-Gründungsjahr veröffentlicht. Der traditionsreiche Verlag zieht Ende des Jahres von Frankfurt nach Berlin um. (dpa/ber/mül)