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Universität München im Dritten Reich

Wie sich der Nationalsozialismus auf das akademische Leben in München auswirkte

© Die Berliner Literaturkritik, 28.01.09

 

MÜNCHEN (BLK) – Frank Rutger Hausmann rezensiert in der „Süddeutschen Zeitung“ den zweiten Band der Münchner Universitätsgeschichte. In der Aufsatzsammlung „Die Universität München im Dritten Reich“ werden von der Herausgeberin Elisabeth Krause verschiedene philosophische sowie Fakultäten der Pathologie, Veterinärmedizin und Chemie behandelt.

Im Fokus der Beiträge dieses Bandes stehen jene Professoren, die den besagten Fakultäten und Seminaren durch Forschung und Lehre in der NS-Zeit ihren persönlichen Stempel aufgedrückt haben. Vergleicht man die Ansichten der einzelnen Lehrenden zum Regime, so lassen sich im Gegensatz zu dem „Berufsantisemiten“ und „Judenforscher“ Wilhelm Grau oder dem Philosophen Hans Alfred Grunsky auch jene Vertreter des akademischen Lebens finden, die sich, meist unangepasst, nicht von den Herrschenden vereinnahmen ließen. So z.B. der Altphilologe Richard Harder, der 1943 von der Gestapo beauftragt wurde, die Flugblätter der „Weißen Rose“ philologisch zu begutachten, was er tat, ohne dass sein Gutachten für eine Anklage oder Verurteilung hätte ausreichend sein können. Oder der Chemie-Nobelpreisträger Heinrich Wieland, der seine renommierte Stellung dazu nutzte, Halbjuden, die woanders keinen Ausbildungsplatz mehr bekamen, bei ihm im Institut arbeiten zu lassen. Andere Beiträge dieses Bandes befassen sich mit den Beziehungen der Universität zu staatlichen und privaten Einrichtungen.

Laut Rezensent gelangt mit dem zweiten Band der Münchner Universitätsgeschichte „ein höchst ambitioniertes Unternehmen zu seinem Abschluss. Die Herausgeberin hat zwar ihr Ziel, die immer noch zahlreichen Leerflächen auszumalen und das Bild der Universität in der Zeit des Nationalsozialismus fertig zu zeichnen, nicht ganz erreicht, aber sie hat im Verein mit ihren Mitstreitern viele weiße Flecken ausgefüllt.“ Die Differenzierung sowie die Herausarbeitung des Exemplarischen und Typischen sei diesem Projekt gut gelungen, urteilt der Rezensent. (nic/dan)

Literaturangaben:
KRAUS, ELISABETH (Hrsg.): Die Universität München im Dritten Reich. Aufsätze, Teil II. Herbert Utz Verlag, München 2008 (Beiträge zur Geschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München, für das Universitätsarchiv hrsg. von Hans Michael Körner, Bd.4). 624 S., 79 €.

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