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Ustinovs Lebenswerk ausgestellt

Erstmalige Schau im Filmmuseum Düsseldorf

© Die Berliner Literaturkritik, 08.12.08

 

Von Antje Lorscheider

DÜSSELDORF (BLK) – Sir Peter Ustinov war ein begnadeter Mime – ausgestattet auch mit einem feinen Sinn für (britischen) Humor. Als er 1990 von der Queen zum Ritter geschlagen wurde, habe ihn bei der feierlichen Prozedur ein „schreckliches Gefühl“ beschlichen, erzählte er später. Nämlich, dass die Königin insgeheim wünschen könnte, das Schwert – statt es von der einen zur anderen Schulter zu heben – durchzuziehen. Dokumentiert ist diese Anekdote in der weltweit ersten Schau zum Lebenswerk Ustinovs, die das Filmmuseum in Düsseldorf seit Samstag (6. Dezember) unter dem Titel „Peter Ustinov – Enfant Terrible und Gentleman“ präsentiert.

Die opulente Schau zeige bis zum 22. Februar alle Facetten des in London geborenen Ustinov (1921-2004), sagte Museumsleiter Matthias Knop am Freitag (5. Dezember) in Düsseldorf. Wie ein „Renaissancekünstler“ sei Ustinov ein umfassend tätiger Künstler gewesen. Das Spektrum der an Dokumenten, Fotografien, Filmausschnitten, Plakaten, ja selbst Schallplatten reichen Schau, reicht vom Film- und Theaterschauspieler über den Regisseur und Autor bis zur Privatperson Ustinov, der sich als Stiftungsgründer und Sonderbotschafter auch humanitär engagierte.

In erster Linie sei Ustinov als Filmschauspieler bekannt, der seine größten Erfolge mit „bösen Rollen“ hatte – etwa der des Sklavenhändlers im Historienfilm „Spartacus“ oder der des „Nero“ in „Quo Vadis“, berichtete Knop. Unvergessen ist der Mime auch in anderen Rollen, wie der Arthur Simpsons in der Verfilmung des Eric Ambler-Krimis „Topkapi“. Dementsprechend liegt der Schwerpunkt der Schau auf der Filmarbeit des „Allroundtalents“.

Er sei zum Theater gekommen, weil er nichts anderes konnte, wird Ustinov in der Schau zitiert. Dass seine Lehrer an der Schauspielschule, an der der 16-Jährige Schulabbrecher lernen wollte, sein Talent zuerst nicht erkannten, wird ebenso zitiert. „Ustinov muss noch viel lernen“, heißt es vernichtend auf einer Tafel: „Er ist scheußlich steif, hat große Schwierigkeiten beim Gehen, Laufen und Springen. Auch seine Stimme ist nicht klangvoll, sondern sehr monoton.“

Der Oscar-Preisträger Ustinov, der auch Opern inszenierte, Filmregie führte, als Komiker tourte und unzählige Male auf der Bühne stand, sah sich am liebsten als Buchautor. Ein übermannshoher „Bücherturm“ in der Schau macht das Schreibtalent des „Workaholics“ deutlich: Stapelweise Romane, Novellen, Erzählungen, Essays, Drehbücher, Theaterstücke und Autobiografien. Dass sein Vater ein Workaholic war, bestätigt Sohn Igor Ustinov. In Düsseldorf sagte er: „Ich bin sehr bewegt, weil mich die Schau an meine Kindheit erinnert.“ Es sei wie früher: „Auf eine Art virtuell“, meinte der Bildhauer. „In dem Internat, in dem ich war, hatte ich eine Sondererlaubnis, um meinen Vater abends im Fernsehen zu sehen.“

Ustinov ist ansteckend“, heißt es in der Ausstellung. Das gilt nicht nur für die künstlerische Seite des Schauspielers. Es gilt auch für den politisch-gesellschaftlich engagierten Menschen Ustinov, der als Sonderbotschafter für Unicef jahrelang für Kinderrechte eintrat. Seiner 1999 gegründeten Sir-Peter-Ustinov-Stiftung gab er das Vermächtnis eines „Kampfes gegen das Vorurteil“ mit auf den Weg: „Wir müssen Brücken zueinander bauen, wenn wir in dieser wahnsinnigen Welt Aussicht auf Rettung haben wollen.“


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