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Verleger und Publizist Gerhard Wolf wird 80

Berliner Kulturstaatssekretär André Schmitz gratuliert

© Die Berliner Literaturkritik, 16.10.08

 

BERLIN (BLK) – Der Verleger, Publizist und Literaturkritiker Gerhard Wolf wird an diesem Donnerstag (16. Oktober) 80 Jahre alt. Der 1928 in Bad Frankenhausen geborene Wolf, Ehemann der Schriftstellerin Christa Wolf (79), fördert heute in seinem Berliner Verlag „janus press“ besonders die Verbindungen von Literatur und Bildender Kunst. In der DDR trat er seit den 60er Jahren als „Dichter-Begleiter“ hervor und förderte als Lektor vor allem junge und experimentierfreudige Autoren.

Volker Braun, Bernd Jentzsch, Karl Mickel, Heinz Czechowski, Reiner Kunze oder Rainer und Sarah Kirsch zählten zur ersten Generation von Lyrikern, die der studierte Germanist als Lektor beim Mitteldeutschen Verlag Halle (Saale) in den 60er Jahren betreute. Wolf öffnete auch Autoren wie Werner Bräunig (1934-1976) den Weg, dessen Roman „Rummelplatz“ 2007 im Berliner Aufbau-Verlag postum erschien (mit einem Vorwort von Christa Wolf). Er wurde als literarische Entdeckung („sozialistischer Entwicklungsroman der DDR-Gründerjahre“) und als einer der besten deutschen Nachkriegsromane gefeiert.

In einer seiner Anthologien gelang es Wolf in der DDR sogar, Texte von Wolf Biermann unterzubringen. Als das Ehepaar Wolf 1976 mit seiner Unterschrift wie zahlreiche andere Künstler auch gegen die Biermann-Ausbürgerung aus der DDR protestierte, wurde Gerhard Wolf im Gegensatz zu seiner Frau aus der SED ausgeschlossen, der er seit Jahrzehnten angehört hatte. Noch vor dem Zusammenbruch des SED- Regimes und dem Fall der Mauer 1989 startete Wolf im Berliner Aufbau- Verlag das vom SED-Regime widerwillig geduldete Verlagsprogramm „Außer der Reihe“ mit experimenteller Literatur. Als er nach der Wende mit über 60 Jahren zum „Jungverleger“ avancierte, richtete der „Kunstvermittler“ auch eine Galerie in unmittelbarer Nähe der Wohnung in Pankow (Forum Amalienpark) ein, die zum Treffpunkt von Kunst und Literatur wurde.

Die Berliner Akademie der Künste hat das Archiv Wolfs erworben und in einer Ausstellung vor zwei Jahren der Öffentlichkeit erste Einblicke gewährt. Zum Archivbestand gehören auch Lyrik-Grafik- Editionen und Publikationen aus der subkulturellen Bewegung vor allem der 80er Jahre in der DDR.

Der Berliner Kulturstaatssekretär André Schmitz würdigte Wolf als Herausgeber, der vor allem experimentell und unkonventionell arbeitende Autoren und Autorinnen in bemerkenswerter Weise gefördert habe. Stellvertretend nannte Schmitz die Reihen „Märkischer Dichtergarten“ und „Außer der Reihe“, in denen Wolf noch zu DDR-Zeiten zahlreiche Texte von kritischen Schriftstellern aufgenommen habe.

Sein Verlag „janus press“ und der von ihm und seiner Frau Christa Wolf initiierte Verein „Kunst und Literatur Forum Amalienpark“ zeige, dass Wolf sich „mit unvermindertem Engagement für das schöpferische Zusammenspiel von Bildender Kunst und Literatur einsetzt“. Der Verleger fördere auch den Dialog zwischen den Generationen sowie auch den spartenübergreifenden Diskurs in der Kunst- und Kulturszene. (dpa/mir)


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