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Verschnaufpause im Harry-Potter-Prozess – Rowling versöhnlich

Der Richter gab nach einer dreitägigen Anhörung den streitenden Parteien drei Wochen Zeit, weitere Unterlagen einzureichen

© Die Berliner Literaturkritik, 17.04.08

 

NEW YORK (BLK) – Im Prozess um ein Harry-Potter-Lexikon hat Bestsellerautorin Joanne K. Rowling Kompromissbereitschaft signalisiert. Sie habe den amerikanischen Autor Steven Vander Ark nie davon abhalten wollen, ein eigenes Nachschlagewerk zu veröffentlichen, versicherte Rowling laut „New York Times“ vor einem Gericht in Manhattan. Zum Autor sagte sie: „Schreiben Sie Ihr Buch, aber bitte ändern Sie es so, dass es nicht so viel von meiner Arbeit nimmt.“ Der Richter gab nach einer dreitägigen Anhörung den streitenden Parteien drei Wochen Zeit, weitere Unterlagen einzureichen. Erst danach will er seine Entscheidung treffen.

Rowling und das US-Filmstudio Warner Brothers hatten den US-Verlag verklagt, der das Lexikon auf den Markt bringen will. Es fußt auf der populären Website „The Harry Potter Lexicon“ (www.hp-lexicon.org), die Vander Ark schon seit Jahren im Internet betreibt. Rowling hatte kritisiert, in der Buchform übernehme das Nachschlagewerk ganze Passagen ihrer Romane und sei ein „Diebstahl“ ihrer Arbeit.

Der 50 Jahre alte Autor – ein leidenschaftlicher Harry-Potter-Fan, der mit Nickelbrille und Mittelscheitel dem Zauberlehrling auch äußerlich ähnlich sieht – brach vor Gericht in Tränen aus. Er sei einst einer von Rowlings größten Verehrern gewesen, jetzt fühle er sich durch die Klage aus der „Harry-Potter-Gemeinschaft“ ausgeschlossen, erklärte er schluchzend. Die Rechtsanwälte zeigten sich dem Bericht zufolge allerdings weniger versöhnlich als Rowling.

„Können Sie sich vorstellen, dass jemand das Lexikon zur Unterhaltung liest?“, wollte der Richter zum Abschluss der Verhandlung von der Erfinderin des Zauberlehrlings wissen. „Ehrlich gesagt, Euer Ehren – nein“, gab sie heraus. „Aber, wenn ich das ohne Arroganz und Überheblichkeit sagen darf: Ich glaube, da sind witzige Sachen drin – und geschrieben habe ich sie.“ (dpa/wip)

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