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Viele Neuerscheinungen – „Literatur auf Platt ist lebendig“

Die Bandbreite reicht von Vorlesebüchern über Comics bis hin zu Romanen

© Die Berliner Literaturkritik, 28.04.08

 

BREMEN (BLK) – Auch wenn die Zahl der Sprechenden zurückgeht, ist die plattdeutsche Literatur heute alles andere als ausgestorben. Jedes Jahr kämen „bummelig“ (etwa) 160 bis 170 Neuerscheinungen auf den Markt, erklärte Frerk Möller vom Institut für niederdeutsche Sprache (INS) in Bremen in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). „Für eine kleine Sprache ist es eine ganz stattliche Anzahl.“ Seit den 90er Jahren sei die Zahl der Erscheinungen konstant, zuletzt werde es „tendenziell mehr“, sagte er.

Die Bandbreite reiche von Vorlesebüchern über Comics bis hin zu Romanen, erklärte der INS-Geschäftsführer. Etwa 20 etablierte Verlage würden regelmäßig Bücher auf Platt herausgeben, dazu etliche kleine und Selbstverlage. Auch wenn die Schriftsteller eher älter seien, gebe es „erfreulicherweise eine ganze Menge junger Autoren“. Auf Niederdeutsch seien wie in jeder Sprache Übersetzungen sowie eigens auf Platt geschriebene Werke zu finden. Interessierte könnten zum Beispiel auch zwei „Harry Potter“-Bände auf Platt lesen. Allerdings meint Möller, dass die kurze Form beliebter ist. Typisch für heutige Werke auf Platt seien eher kurze, erbauliche Alltagsgeschichten.

Zwischen 1984 und 2007 hat sich die Zahl der Platt-Sprecher auf mittlerweile 2,6 Millionen halbiert, sagte Möller. Einer INS-Umfrage zufolge können heute 46 Prozent der Menschen in den norddeutschen Bundesländern Platt sehr gut bis gut verstehen. 1984 waren es 66 Prozent. Für die Zukunft der Sprache sieht Möller durchaus Grund zur Hoffnung: „Plattdeutsch gilt als relativ cool.“ Sie sei auch „ein Stück regionaler Identität“.

(Gespräch: Amélie Fidric, dpa/wip)

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