MÜNSTER (BLK) - Als Urlaubsland kennen die meisten Deutschen die Niederlande. Mit der Geschichte des kleinen Nachbarn vom Aufstand gegen die Spanier über das goldene Zeitalter der Malerei bis zum Trendland mit Coffeeshops und Integrationsdebatte ist dagegen kaum jemand vertraut. Das könnte sich mit einem Buch von Christoph Driessen ändern, das die Geschichte der Niederlande in vielen Geschichten erzählt. „Das Buch ist keine schwere Kost. Man fängt an zu lesen und liest weiter, bis es zu Ende ist“, sagte Professor Friso Wielenga, Direktor des Zentrums für Niederlande-Studien der Universität Münster, am Mittwoch (4. 11.) bei der Vorstellung des Buchs.
Driessen liefere anhand von Anekdoten, Reiseberichten und Zitaten einen Überblick, der die Leser bis in die Aktualität mit den Morden an dem Populisten Pim Fortuyn und dem Filmemacher Theo van Gogh führe. „Die Niederlande sind ein Land in Bewegung, um es mal vorsichtig auszudrücken“, sagte Wielenga.
Driessens „Geschichte der Niederlande“ sei kein schwergewichtiges Nachschlagewerk, sondern ein gut lesbares Buch. Dass die Lektüre kurzweilig ist, liegt nicht nur an Driessens Erzählstil, sondern auch daran, dass er in den klassisch aufgebauten Kapiteln zu den Epochen vom 16. Jahrhundert bis heute immer wieder für Abwechslung sorgt. Er streut Porträts über Rembrandt, Mata Hari oder Rudi Carrell ein, knappe Artikel über das Fahrrad, die Windmühle oder den „Mof“ (den ungeliebten Deutschen).
Driessen (42) wurde in Oberhausen als Kind eines niederländischen Vaters und einer deutschen Mutter geboren und wuchs in Deutschland auf. Der niederländische Staatsbürger und promovierte Historiker arbeitete für die Deutsche Presse-Agentur (dpa) als Auslandskorrespondent in den Niederlanden, Großbritannien und den USA und leitet seit drei Jahren das dpa-Büro in Köln. (dpa/ros)
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