FRANKFURT AM MAIN (BLK) – Christopher Schmidt bespricht in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ den Roman „Der letzte Dieb“ von Steffen Kopetzky. Das mit drei Erzählsträngen und Hauptfiguren verwobene Werk stellt einen Genremix aus Familien- und Groschenroman, Agenten- und Mysterythriller, Hitchcockfilm und B-Movie dar, in dessen Verlauf versteckte Schätze gefunden und verborgene Räume geöffnet werden.
Der erste Protagonist, Meisterdieb Alexander Salem, führt das Leben eines mondänen Dandys, voller Selbstüberzeugung und Selbstüberschätzung seiner Fähigkeiten. Nachdem ihm aber während eines Coups ein Anfängerfehler unterlaufen ist, muss er in Berlin ein neues Leben als ehrlich arbeitender Familienvater beginnen. Hawk Browning, die zweite Hauptfigur, arbeitet an einem Abenteuerromanzyklus, dessen versuchte Beendigung ihn zunehmend die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen lässt. Nur durch stetiges Kopieren anderer Werke gelingt es ihm, seine Kreativität wiederzuentdecken. Der dritte Handlungsbogen, gespannt um eine DDR-Meisterschwimmerin, welche eingeführt in die Kunst der Spionage, die Abbildung einer Schatzkarte versucht in ihrem Gedächtnis zu behalten, führt die drei Handlungen letztendlich in einem Berliner Bunker mit komplexen Schlössern und geheimen Türen zusammen.
„Der letzte Dieb“ sei in den Augen des Rezensenten ein schlampig lektorierter Gaunerroman, bei dem sich Erzählstränge zerfransen und verheddern. Vor allem aber durch irreführende Figuren und Leitmotive und einem Erzählprinzip der folgenlosen Verzettlung, so Halter, finde der Leser trotz aller entsperrten Riegel und geöffneten Geheimtüren keinen literarischen Schatz in diesem Roman. (phi/nic)
Literaturangaben:
KOPETZKY, STEFFEN: Der letzte Dieb. Luchterhand Verlag, München 2008. 478 S., 19,95 Euro.
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