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Walser kritisiert Merkel

Autor Martin Walser kritisiert Merkels Afghanistan-Strategie

© Die Berliner Literaturkritik, 01.02.10

MÜNCHEN (BLK) - Der Schriftsteller Martin Walser hat im Nachrichtenmagazin „Focus“ die Afghanistan-Strategie der Bundesregierung attackiert. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe ihn enttäuscht, sagte Walser in dem Interview. „Diese Worttänze, die die Politiker uns jetzt anbieten, inklusive (Verteidigungsminister Karl-Theodor zu) Guttenberg, finde ich beschämend. Wir sind als politische Klasse für weltgeschichtliche Erfahrungen scheint's taub.“

Den für 2014 in Aussicht gestellten Abzug der Truppen bezeichnete Walser als Wortschwindel: „Jetzt sind wir doch schon acht, neun Jahre drin. Es war in Vietnam so, es war im Irak so - erst wenn zwei Millionen Menschen tot sind, sagt einer: Es war ein Irrtum.“ Walser hatte im vergangenen Juli in einem offenen Brief an Merkel den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan gefordert. Versöhnen will sich Walser mit dem Suhrkamp Verlag, der die Rechte an seinen älteren Büchern hält. „Ich hatte jetzt mehrere gute Gespräche mit der neuen Verlagsleitung, so dass ich mich mit Suhrkamp wirklich im Frieden befinde. Ich hoffe, dass das meinen Büchern dort gut tut. Denn bis dahin ist man nicht sehr pfleglich mit ihnen umgegangen, sondern verramschend.“

Walser hatte fast fünf Jahrzehnte bei Suhrkamp publiziert, den Verlag aber 2004 nach Querelen um seinen satirischen Roman „Tod eines Kritikers“ im Streit verlassen. Bei der Einweihung des neuen Suhrkamp-Standorts in Berlin war Walser am Dienstag überraschend unter den Gästen. (dpa/len)


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