BERLIN/WIEN (BLK) - Der neue Bachmann-Preisträger Peter Wawerzinek veröffentlicht am 19. August seinen autobiografischen Roman „Rabenliebe“. Buchpremiere ist am 24. September im Roten Salon in der Berliner Volksbühne. Danach geht Wawerzinek auf Lesereise, wie der Verlag Galiani Berlin am Montag (28.6.) mitteilte.
Der gebürtige Rostocker, der in Berlin lebt, hatte am Sonntag in Klagenfurt den renommierten Ingeborg-Bachmann-Preis gewonnen. Er hatte im Rahmen des Vorlesemarathons aus „Rabenliebe“ gelesen und die siebenköpfige Jury mit dem erschütternden Text überzeugt. Darin verarbeitet er seine schwierige Kindheit in einem Waisenhaus in der DDR und das Verlassenwerden durch seine Eltern, die in den Westen flohen. Sein Leben kenne keine andere Jahreszeit als den Winter, schreibt Wawerzinek in dem Buch.
Der 55-Jährige zeigte sich überrascht, aber auch tief bewegt von der Ehrung: Die Einladung zu dem Wettbewerb an sich hätte ihm schon gereicht, „da wäre auch wirklich genügend Aufmerksamkeit vorhanden, denn in Klagenfurt dabei zu sein, ist nun mal, glaube ich, auf dem Literaturgebiet schon mit das Schönste“, sagte Wawerzinek.
Sehr viele Leute seien angerührt und ergriffen von seinem Text gewesen, „und das ergreift und rührt mich auch selber an“, erklärte er. Es habe lange gedauert, bis er sein Lebensthema in einem Roman aufgegriffen habe: „Ich habe ja vorher schon bestimmt zehn andere Bücher gemacht und fand mich immer einen verlogenen Typen, der sein Hauptthema, die Mutter, nie angerührt hat“, sagte Wawerzinek. Er hatte nach dem Mauerfall nach seiner Mutter gesucht und sie auch gefunden. Aber es blieb bei einer einzigen Begegnung.
Der Autor bezeichnete in einem Interview sein Werk als sehr kompliziertes und vielschichtiges Buch, das mitunter Leser überfordert. Von dem positiven Echo auf den Text sei er allerdings nicht überrascht, denn er sei sich bewusst gewesen, dass der Text über ein verlassenes Kind emotional berühre. Was ihn jedoch erstaunt habe, sei die Tatsache, dass dieses Thema nicht als abgeleiert angesehen werde. (dpa/jos)
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