WORMS (BLK) – Regisseur Dieter Wedel (65) will den „Jud Süß“-Stoff nach dem Roman von Lion Feuchtwanger gemeinsam mit dem israelischen Dramatiker Joshua Sobol (68) neu inszenieren. 2010 soll das Theaterstück in Worms Premiere feiern. Wedel und Sobol werden im Rahmenprogramm der diesjährigen Nibelungen-Festspiele am 10. August erste Einblicke in das Projekt geben, teilten die Festspiele am Mittwoch (28. Mai 2008) in Worms mit. Die siebte Auflage der Nibelungen-Festspiele geht in diesem Jahr vom 1. bis zum 17. August am Wormser Dom über die Bühne.
Der Roman „Jud Süß“ aus dem Jahr 1925 beschäftigt sich mit dem Leben des 1738 hingerichteten württembergischen Finanzmanns Joseph Süß-Oppenheimer. Der Titel „Jud Süß“ ist seit dem antisemitischen Film von Veit Harlan aus dem Jahr 1940 belastet, den Nazi-Propagandaminister Joseph Goebbels in Auftrag gegeben hatte. Der Film fußt jedoch nicht auf Feuchtwangers (1884-1958) Roman. Wedel hatte auch angedacht, einen Film mit der Romanvorlage zu machen, sollte diese nicht für das Theater geeignet sein. Jetzt will er das Theaterprojekt mit Sobol realisieren, der unter anderem mit der Uraufführung des Holocaust-Schauspiels „Ghetto“ international bekannt wurde.
Zu Gast im Kulturprogramm der Festspiele ist zudem der Liedermacher Wolf Biermann (71). Er werde am 16. August neue Gedichte und Lieder vorstellen, teilten die Nibelungen-Festspiele mit. (dpa/wip)
Weblink