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Weiterer Zensurfall zur Buchmesse

Auch der Schriftsteller Bei Ling darf nicht am Symposium teilnehmen

© Die Berliner Literaturkritik, 10.09.09

PEKING (BLK) - Unter massivem chinesischen Druck haben die Organisatoren der Frankfurter Buchmesse auch den exilchinesischen Schriftsteller Bei Ling von einem internationalen Symposium an diesem Wochenende (12./13.9.) ausgeladen. Ähnlich wie bei der kritischen Autorin Dai Qing habe die chinesische Seite mit einem Boykott der zweitägigen Veranstaltung in Frankfurt gedroht. Projektleiter Peter Ripken habe ihn am Mittwoch (9.9.) besorgt über die „sehr schwierige Lage“ informiert, berichtete der im Exil in den USA lebende Schriftsteller und Verleger am Donnerstag telefonisch der Deutschen Presse-Agentur dpa in Peking.

„Er sagte, bitte komme nicht“, berichtete Bei Ling. Es würde sonst zu einer Konfrontation kommen, die dem Symposium und der Frankfurter Buchmesse schaden würde, gab er die Begründung wider. Die Offiziellen aus China und selbst der bekannte chinesische Schriftsteller Mo Yan hätten nicht in einem Raum mit ihm sein wollen, sagte der Autor. Er war 2000 in China wegen „illegaler Veröffentlichungen“ festgenommen und nach kurzer Haftzeit mit amerikanischer Hilfe freigelassen und ausgewiesen worden. Bei Ling lebt heute als US-Staatsbürger in Boston, betätigt sich aber auch von Taiwan aus als Verleger für exilchinesische Literatur.

Mit der Ausladung sei er aufgefordert worden, im Oktober zu einer Veranstaltung auf der Buchmesse zu kommen, die nicht von chinesischer Seite beeinflusst werden könne. „Ich kann bis Oktober warten, aber das heißt nicht, dass ich mit der Entscheidung der Frankfurter Buchmesse übereinstimme“, sagte Bei Ling. „Hier geht es um Meinungsfreiheit.“ Immerhin habe die Buchmesse hier ihre Tradition zu verteidigen, für Rede- und Publikationsfreiheit einzutreten. „Diese Vorfälle jetzt sind kein guter Anfang“, sagte Bei Ling zu der Buchmesse, auf der China vom 14. bis 18. Oktober Ehrengast sein wird.

„Es muss verschiedene Stimmen geben“, sagte Bei Ling. „Auch die Ansichten der Exilschriftsteller müssen gehört werden.“ Auf dem zweitägigen Symposium zur thematischen Vorbereitung der Buchmesse geht es um „China und die Welt - Wahrnehmung und Wirklichkeit“. Die Organisatoren hatten am Mittwoch (9.9.) auch die prominente Aktivistin und Autorin Dai Qing unter Hinweis auf die Drohungen der chinesischen Seite praktisch ausgeladen und aufgefordert, doch lieber im Oktober zu kommen. Auch der kritische Pekinger Philosophieprofessor Xu Youyu sagte, die chinesische Seite habe seine Teilnahme verhindert. Doch gaben die deutschen Organisatoren an, ihn nicht eingeladen zu haben. (dpa/hel)


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