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Wirtschaftskrise erfasst das Radio

Einbußen beim Hörfunk, Nutzerzahlen bleiben stabil

© Die Berliner Literaturkritik, 07.07.09

NÜRNBERG (BLK) — Die Wirtschaftskrise erfasst mit Verzögerung nun auch das Radio. Mittlerweile verzeichne der Hörfunk deutliche Einbußen bei den Werbeeinnahmen, sagte der Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), Wolf-Dieter Ring, am Dienstag (7.7.) bei der Eröffnung der 17. Lokalrundfunktage in Nürnberg. Zugleich würden die Werbebuchungen immer kurzfristiger geschaltet. Die ersten Monate der Krise habe das Radio dagegen besser überstanden als jedes andere der klassischen Medien.

Im ersten Quartal 2009 habe der Hörfunk zehn Prozent mehr Werbeeinnahmen erwirtschaftet als im Vorjahresquartal, im April seien es noch fünf Prozent gewesen. Nun aber sei es gerade für kleine und mittlere Medienunternehmen schwierig, in neue Projekte zu investieren. Zugleich sei es mehr denn je notwendig, neue Einnahmequellen jenseits der Werbung zu finden. „Ich habe deshalb auch Verständnis dafür, dass die Unternehmen jetzt nicht bereit sind, hohe Summen in Digitalradio zu stecken“, sagte Ring. Er forderte, die technische Infrastruktur für das Digitalradio mit öffentlichem Geld zu fördern.

Der BLM-Präsident warnte die privaten Anbieter gleichzeitig davor, jetzt am Programm zu sparen. „Wer in der Krise entscheidend Marktanteile verliert, wird sich schwertun, sie hinterher wieder zurückzugewinnen“, sagte er. Man müsse zudem überlegen, ob nicht nach dem Vorbild der Schweiz ein kleiner Teil der Rundfunkgebühren an lokale Hörfunk- und Fernsehanbieter fließen könne. Damit könnten „gesellschaftlich erwünschte“ Programmangebote sichergestellt werden.

Während die wirtschaftlichen Probleme der Sender zunehmen, bleibt der Hörfunkkonsum stabil. Täglich schaltet jeder Bürger im Schnitt 188 Minuten das Radio ein, wie aus der neuen Media-Analyse hervorgeht. Dies ist eine Minute weniger als bei der vorangegangenen Erhebung vom Februar dieses Jahres. Männer (195 Minuten) hören mehr Radio als Frauen (180 Minuten). Am wenigsten mit dem Hörfunk verbringt die Altersgruppe der 10- bis 29-Jährigen. Allerdings gibt es in dieser Kategorie einen leichten Zuwachs um zwei auf 132 Minuten.

Insgesamt wurden für die repräsentative Untersuchung 66.000 Menschen (ab zehn Jahren) telefonisch befragt. Die Reichweiten für die über 100 erfassten Radiosender werden in der kommenden Woche (14. Juli) veröffentlicht, wie die Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (AG.MA) am Dienstag in Frankfurt weiter mitteilte. In der Organisation kooperieren rund 260 Firmen aus der deutschen Medien-und Werbewirtschaft. Die Daten werden zweimal im Jahr herausgegeben. (mül)


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