WEIMAR (BLK) - Die Zahl der Literarischen Gesellschaften wächst in Deutschland beständig. Fast jedes Jahr kämen etwa eine Handvoll dazu, sagte Christiane Kussin am Freitag (10.9). Sie ist Geschäftsführerin des Dachverbandes, der sich bis Sonntag (12.9) zur Jahrestagung in Weimar trifft. In diesem Jahr wurden unter anderem Gesellschaften aufgenommen, die sich um das Werk der Schriftsteller Eduard Mörike (1804-1875), Georg Forster (1754-1794) und Wolfgang Köppen (1906-1996) bemühen.
Im Jahr 20 der Deutschen Einheit wollen die Literaturfreunde bei ihrer Tagung mit dem Motto „Skeptischer Dichterkult“ auch die Geschichte ihrer Vereinigung Revue passieren lassen. „In der DDR gab es ja so gut wie keine Literarischen Gesellschaften, sondern Freundeskreise, die sich mal mehr und mal weniger heimlich getroffen haben“, erzählte Kussin.
Nach dem Mauerfall seien sie vielfach geschlossen in die entsprechenden Gesellschaften eingetreten. „Das ging nicht immer ohne Reibungsverluste, denn einige Schriftsteller wurden ja im Westen anders gelesen und interpretiert als im Osten.“ Einige Literaturfans hätten sich auch als ehemalige Stasi-Mitarbeiter entpuppt und sorgten etwa in der Fritz Reuter Gesellschaft und der Fallada Gesellschaft für Unruhe.
In dem Dachverband sind mehr als 210 Literarische Gesellschaften aus den deutschsprachigen Ländern organisiert. Die größte Gruppe ist die Goethe-Gesellschaft mit mehr als 4.000 Mitgliedern. Über einen großen Freundeskreis verfügen auch Thomas Mann, Heinrich Heine und Karl May. Auch die Märchengesellschaft kommt auf etwa 10.00 Mitglieder. Neue Gruppen müssen mindestens drei Jahre bestehen, bevor sie in die Arbeitsgemeinschaft aufgenommen werden. (dpa/kor)
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