SOLINGEN (BLK) - Der Weg für die Gründung eines bundesweit einzigartigen Zentrums für verfolgte Künste von der Nazi-Diktatur bis zum Fall der Mauer ist frei. Das Zentrum könne im Januar als GmbH unter dem Dach des Kunstmuseums Solingen gegründet werden, sagte Museumsdirektor Rolf Jessewitsch am Montag auf Anfrage. Nach langem Ringen haben der Landschaftsverband Rheinland und der Kulturausschuss der bergischen Stadt die Finanzierung sichergestellt.
„Es gibt keine Einrichtung in Deutschland, die verfolgte Kunst ständig präsentiert“, sagte Jessewitsch. Das Kunstmuseum Solingen beherbergt die Literatursammlung „Die verbrannten Dichter“ des Journalisten Jürgen Serke sowie die Sammlung verfemter Malerei von Gerhard Schneider. Dazu gehören auf der einen Seite rund 2000 Bücher sowie Fotos und persönliche Briefe etwa von Thomas Mann oder Wolfgang Borchert sowie auf der anderen Seite etwa 400 Bilder von Künstlern, die von den Nazis als „entartet“ verfolgt wurden.
Zuletzt hatte das Kunstmuseum mit der Rekonstruktion der Bibliothek des jüdisch-deutschen Philosophen und Literaturkritikers Walter Benjamin (1892-1940) international Aufmerksamkeit erregt. (dpa/tm)