Der wegen seiner einstigen Securitate-Spitzeltätigkeit in die Kritik geratene Schriftsteller Peter Grosz hat viel Zustimmung für seine Arbeit als Lehrer bekommen. Er sei sogar früher von der rheinland-pfälzischen Landesregierung gelobt worden, sagte Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD) am Donnerstag (18.3.) im Landtag in Mainz. Inzwischen habe sie zudem Schreiben von Schülern, Eltern und Pädagogen mit dem Tenor bekommen, doch auch die Leistungen des 62 Jahre alten Deutschlehrers am Gymnasium in Oppenheim bei Mainz zu würdigen. Die Prüfung, ob Grosz bei seiner Anstellung als Lehrer vor rund 30 Jahren seine vorherige Spitzeltätigkeit verschwiegen habe, dauere wohl noch mehrere Monate.
Der Schriftsteller hatte zugegeben, auf Druck der Securitate von 1974 bis zu seiner Ausreise 1977 für den rumänischen Geheimdienst als „Quelle“ deutschstämmige Autoren oberserviert zu haben. Darunter war auch der Ex-Mann der Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller, Richard Wagner. Nach seinem Geständnis wurde Grosz, der in Nieder-Olm nahe Mainz wohnt, als Leiter der Theater- und Kulturfestspiele in Oppenheim abgesetzt. (dpa/sch)