Geschichte hautnah - Sascha Icks brilliert
Die Werke von Anne C. Voorhoeve stehen zwar meist im Regal für Jugendliteratur, doch ihre historisch höchst genau recherchierten Romane bringen immer auch dem erwachsenen Leser neue, spannende Erkenntnisse. Voorhoeves „Einundzwanzigster Juli“ wird in der Hörbuchfassung wie bereits „Liverpool Street“ und „Lilly unter den Linden“ von der hervorragenden Schauspielerin Sascha Icks interpretiert. In „Einundzwanzigster Juli“ werden die Geschehnisse rund um das gescheitere Attentat auf den Nazi-Diktator Adolf Hitler am 20. Juli 1944 aus Sicht der 14-jährigen Philippa, genannt Fritzi, erzählt. Sie ist eine fiktive Verwandte des deutschen Widerstandskämpfers und Hitler-Attentäters Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Fast alle handelnden Personen des Romans haben existiert, auf Wunsch der Familie Stauffenberg wurde jedoch der Familienname verändert: In Anlehnung an den Namen des Stammsitzes der Familie in Lautlingen/Württemberg heißt die Familie im Roman von Lautlitz.
Fritzi ist glühende Verehrerin des „geliebten Führers“ und ist schockiert von der Ablehnung des NS-Herrschers durch die eigene Familie. Noch schlimmer wird es für sie, als sie am Tage des Attentats erfährt, dass ihre Familie zentral beteiligt ist. Dann überstürzen sich die Ereignisse: Die Gestapo fährt vor und holt einen nach dem anderen: von der Großmutter bis zum Kleinkind - Sippenhaft. Kinder werden von ihren Familien getrennt, die hochschwangere Ehefrau des Attentäters wird isoliert. Für Fritzi beginnt eine schreckliche Odyssee. Icks spielt die Fritzi so intensiv, dass der Hörer zusammen mit dem Mädchen mitwächst und reift.
Selbstmord oder Mord? - Pellworm-Krimi
Herbst im Jahr 1931. Am Strand der Insel Pellworm werden zwei tote Beamtinnen der Hamburger „Frauenpolizei“ gefunden. Auf der Insel und bei der Hamburger Polizei gibt es viele Gerüchte: Waren die beiden ein Liebespaar und sind gemeinsam in den Tod gegangen? Oder sind sie von der Flut überrascht worden? Oder Mord? Mit „Und das Meer gab seine Toten wieder“ ist dem Hamburger Autor Robert Brack ein spannender Thriller gelungen, der in der Zeit der Machtkämpfe zwischen Nazis und Kommunisten spielt. Hörbuchsprecherin Marlen Diekhoff arbeitet dabei gekonnt den Konflikt zwischen Machotum und Frauenemanzipation heraus. Der Tod der Polizistinnen beschäftigt auch die International Policewomen Assoziation. Die Britin Jenny Stevenson will die mysteriösen Dinge im Norden Deutschlands aufklären und gerät dabei ins Visier einer mächtigen nationalsozialistischen Gruppe innerhalb der Hamburger Polizei, die ihre Nachforschungen verhindern will. Hilfe bekommt Jenny von Klara Schindler, der Redakteurin einer kommunistischen Zeitung. (dpa/beh)
Literaturangaben:
VOORHOEVE, ANNE C.: Einundzwanzigster Juli. Silberfisch bei Hörbuch Verlag, Hamburg 2009. 465 Min., 24,95 €.
BRACK, ROBERT: Und das Meer gab seine Toten wieder. Hörbuch Verlag, Hamburg 2009. 218 Min., 19,95 €.
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