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Zwei Schwestern – zwei Schicksale

Die ostdeutsche Provinz in Julia Schochs Roman „Mit der Geschwindigkeit des Sommers“

© Die Berliner Literaturkritik, 02.04.09

 

HAMBURG (BLK) – Iris Radisch rezensiert in der Online-Ausgabe der „Zeit“ den Roman „Mit der Geschwindigkeit des Sommers“ der Autorin Julia Schoch. In diesem aus der Sicht einer Erzählerin verfassten Werk werden die Leben zweier Schwestern während der Wendezeit in der nordostdeutschen Provinz geschildert.

Die Leben beider Schwestern stehen exemplarisch für zwei weibliche Lebensentwürfe in der DDR. Die Töchter eines NVA-Offiziers, welche in einer mecklenburgischen Garnisonsstadt zwischen Kiefernwäldern und Sandkuhlen aufgewachsen sind, begegnen auf unterschiedliche Art und Weise der Wendezeit und ihren menschlichen Herausforderungen: Die eine Schwester verlässt diesen Kindheitsort, reist durch die Welt, dreht Filme und denkt an die andere Schwester nur noch in verwischten Erinnerungen, während die andere ihr Leben so fristet, als wäre die Mauer nie gefallen. Sie ist eine unglückliche Hausfrau – hat einen Liebhaber, den sie immer nur „den Soldaten“ nennt und verzweifelt an der Ereignislosigkeit in der ostdeutschen Provinz. Am Ende bricht die unglückliche Schwester doch noch aus, lässt ihren Mann und ihren Liebhaber hinter sich und fährt nach New York und bringt sich um.

Für Iris Radisch stellt die stoisch, auf Haltung bedachte Sprache der Autorin das Mittel dar, mit der eine kühle, mit Abstand zu allen Emotionen, vorhandene Darbietung generiert werde. Trotz unspektakulärer, farb- und geruchloser Schilderungen, sei Schochs Roman – in den Augen der Rezensentin – ein reizvoller Versuch, die Wendejahre in einem ostdeutschen Familienschicksal zu spiegeln. (phi/dan)

Literaturangaben:
SCHOCH, JULIA: Mit der Geschwindigkeit des Sommers. Piper Verlag, München 2009. 149S., 14,95 €.

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