NEUZELLE (BLK) – Große Teile eines Zeugnisses barocker Gartenbaukunst in Brandenburg sind von diesem Samstag (7. Juni 2008) an in Neuzelle wieder zugänglich. Nach gut anderthalb jähriger Bauzeit übergibt die Stiftung „Stift Neuzelle“ (Oder-Spree) den zweiten Teil des wiederhergestellten Klostergartens. Damit sei der maßgebliche Teil der Gartenarbeiten abgeschlossen, sagte der Kulturdirektor der Stiftung, Walter Ederer, am Dienstag (3. Juni 2008). Besucher könnten nun auf einer Fläche von zwei Hektar durch den barocken Garten spazieren, der seit Mitte des 19. Jahrhunderts nicht mehr angemessen gepflegt worden war und zunehmend verwilderte. Die Kosten lagen bei 4,5 Millionen Euro.
Der gesamte Klostergarten umfasste Ederer zufolge eine Fläche von knapp fünf Hektar. Vier Hektar sollen rekonstruiert werden – nach 2012 ist eine Fortsetzung der Arbeiten geplant. Im zweiten Bauabschnitt seien unter anderem der Spiegelteich im so genannten Abtgarten und Teile des für die Mönche vorgesehenen Konventgartens rekonstruiert worden. Grundlage ist ein Plan von 1758, der in einem in der Berliner Staatsbibliothek gelagerten „Stiftsatlas“ entdeckt worden war. Bei archäologischen Untersuchungen habe sich gezeigt, dass der Garten tatsächlich auf dieser Basis „barockisiert“ wurde, sagte Ederer. „Es handelte sich also nicht nur um eine idealisierende Darstellung.“
Der Klostergarten sei auch vor seiner barocken Gestaltung nie für den Anbau von Obst, Gemüse oder Kräutern genutzt worden, sondern habe immer Repräsentations- und Erholungszwecken gedient. Das Neuzeller Ensemble gilt als Brandenburgs einziges vollständig erhaltenes Zisterzienserkloster. Es wurde seit seiner Stiftung im Jahr 1268 bis zur Säkularisierung im 19. Jahrhundert kirchlich genutzt. Später war ein Lehrerseminar darin untergebracht. Eine in den 1990er Jahren gegründete Stiftung des Landes Brandenburg will das Denkmal wiederherstellen und es als kulturellen Anziehungspunkt in der Oderregion profilieren. (dpa/lea)
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