MÜNCHEN (BLK) – Christopher Schmidt rezensiert in der „Süddeutschen Zeitung“ den Roman „Fleckenteufel“ von Heinz Strunk. Der jugendliche Protagonist erlebt vor dem Hintergrund einer Reise in ein Zeltlager die Pubertät als einen Schwellenmoment, in dem alles hochnotpeinlich ist, aber indem zugleich die Lust, die Unschuld zu verlieren, überhand nimmt.
Der 16-Jährige Thorsten Bruhn nimmt 1977 an einer Reise in ein evangelisches Ferienlager teil. Die Symbolik der Spießigkeit der kleinbürgerlichen Jugend in der Nachkriegs-BRD kulminiert in dem Umgang des Helden mit Flatulenzen und Verstopfungen seines noch kindlichen Körpers. Mit einer plötzlichen Entleerung von Thorstens Darm am Ende des Aufenthalts gehen letztendlich auch ein Wachstumsschub und der einsetzende geistige Reifungsprozess des Jungen einher.
In „Fleckenteufel“, befindet Schmidt, gelange Strunk zu keinem passenden Ton, um authentische Momente darzustellen. Es zeige sich besonders die Vergangenheit des Autors als Bühnenperformer, welche sich in der nummern- und pointenhaften Erzählweise des Romans niederschlage. Vor allem aber das schwindende Interesse des Leser sei für den Rezensenten sehr augenscheinlich, da der Protagonist durch die von Strunk untergeschobene falsche Bewusstseinslage, kaum zu einer Entwicklung gelange. (phi/nic)
Literaturangaben:
STRUNK, HEINZ: Fleckenteufel. Roman. Rowohlt Taschenbuch Verlag. Reinbek 2009. 220 S., 12 €.
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