LÜBECK (BLK) – Eine Sonderausstellung des Buddenbrookhauses in der Katharinenkirche in Lübeck erzählt vom „zweiten Leben“ des Thomas Mann in den Jahren von 1955-2005. Anlässlich des 50. Todestages des Schriftstellers werde seine Rezeptionsgeschichte illustriert. Darüber informiert das Buddenbrookhaus. Von heute an bis zum 31. Oktober zeigen Hörinseln und -duschen, Filmstationen und Projektionen, Lesepulte und Textinstallationen das „mediale Nachleben“ Thomas Manns.
Die Ausstellung gehe der Frage nach: „Wo befindet sich Thomas Mann im kulturellen Gedächtnis? Wer bestimmt den Ort? Und was gibt es hinter all den Thomas-Mann-Bildern für uns heute noch zu entdecken?“ Besucher der Ausstellung könnten sich auf einem „chronologischen Pfad entlang der Stationen durch diese wechselvolle Wirkungsgeschichte begeben“, schreibt das Buddenbrookhaus. Zunächst bestimmten die Selbstentwürfe Manns das Bild. Aber auch die Medien und die Wissenschaft hätten eine „offizielle Lesart“ des Autors gepflegt, der in der Tradition Goethes als „Verteidiger der Humanität“ und „Repräsentant des Bildungsbürgertums“ gesehen worden sei. 1975, zum 100. Geburtstag Manns, habe sich dann jedoch gegenüber der „devoten Glorifizierung“ des Autors „heftiger Widerstand“ geregt. Am Ende der 70er Jahre wurden Manns Tagebücher veröffentlicht. „Sie boten nicht nur Einblick in die Werkstatt des Schriftstellers, sondern gaben auch Intimes preis“, schreibt das Buddenbrookhaus. Thematisch übergreifende Abteilungen der Ausstellung widmeten sich unter anderem der „Popularisierung der Werke durch den Film“.
Geöffnet ist die Ausstellung in der Katharinenkirche (Katharinenstr.) montags bis sonntags von 10 Uhr bis 18 Uhr. Führungen gibt es samstags um 16 Uhr oder nach Vereinbarung. Darüber hinaus bietet das Buddenbrookhaus einen literarischen Spaziergang vom Buddenbrookhaus zur Katharinenkirche mit zwei Ausstellungsbesuchen an, und zwar sonntags um 11 Uhr und nach Vereinbarung.
(Christine Wermerskirch-Appl)