BERLIN (BLK) – Die „NZZ“ ist begeistert von Nenad Popovic’ Anthologie „Kein Gott in Susedgrad. Junge Literatur aus Kroatien“. Das Buch sei eine echte Entdeckung, meint die „NZZ“. Die „taz“ rezensiert Franziska zu Reventlows autobiografischen Briefroman „Von Paul zu Pedro. Amouresken“. Außerdem in der Presseschau: Hans Christoph Buch, Pete Dexter, Jonny Glynn und Hanif Kureishi.
„die tageszeitung“
Die „taz“ bespricht Franziska zu Reventlows autobiografischen Briefroman „Von Paul zu Pedro. Amouresken“. Eine Geschichte von Aufbegehren und Unabhängigkeit einer Frau zu Zeiten des Deutschen Kaiserreichs. Reventlows Geschichten würden auch in der heutigen Zeit noch gern gelesen, schreibt die Rezensentin Elisabeth Raether. Sie würden den Leser nostalgisch stimmen und ihn in eine vergangene Zeit entführen.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“
Die „FAZ“ bespricht das Romandebüt von Jonny Glynn „Sieben Tage“. Peter Crumb, ein Narzisst mit Identitätsstörung, ist der Protagonist in Glynns Roman. An dieser Figur zeichnet Glynn die Vielschichtigkeit des Menschen nach. „Niemand ist nur schlecht oder gut“, das ist die zentrale Idee des Romans. Und dies zu zeigen, sei dem Autor auf beeindruckende Weise gelungen, lobt die Rezensentin.
Die „FAZ“ bespricht den Erzählband „Wieder ein Jahr, abends am See“ von Silvio Huonder. In vierzehn Geschichten schildert der Autor kleine Momentaufnahmen scheinbar alltäglicher Situationen, die anschließend in mitunter gefährliche Szenarien umschlagen. Der Autor sei ein geschickter Arrangeur der Ereignisse, doch solle man seine Geschichten in Maßen genießen, bemerkt die Rezensentin.
Die „FAZ“ bespricht das Buch „Warum ich meine demente Mutter belüge“ von Cyrille Offermanns. Ein sehr persönliches und privates Buch über das Leben und Erleben seiner an Demenz erkrankten Mutter. Es sei ein außergewöhnliches Buch, lobt die Rezensentin Melanie Mühl. Es erspare keine unangenehmen Details und konfrontiere den Leser mit all den grausamen Facetten des Altwerdens.
Die „FAZ“ bespricht „Semmlers Deal“ von Christian Mähr. Wünsche sind Mährs Sujet. Wünsch dir etwas vom „Universum“ und es geht in Erfüllung, aber bedenke, dass du bereit sein musst, ein entsprechendes Opfer zu bringen. Wie fatal das Wünschen sein kann, erzählt Mähr in seinem Roman. Christian Mähr habe einen schwungvollen, faustischen Roman geschrieben, lobt der Rezensent Wolfgang Schneider. Es sei ein spannendes und intelligentes Buch, ein gelungener Unterhaltungsroman.
„Franfurter Rundschau“
Die „FR“ bespricht Pete Dexters Roman „Paris Trout“. Eine Geschichte über einen Rassisten, der ein 14-jähriges „schwarzes“ Mädchen erschießt, aber keine gerechte Starfe dafür erhält. Die Gesellschaft um ihn sieht einfach weg. Ein großartiges Buch, glasklar und drastisch geschrieben, lobt die Rezensentin Sylvia Staude.
„Neue Zürcher Zeitung“
Die „NZZ“ bespricht Nenad Popovic’ Anthologie „Kein Gott in Susedgrad. Junge Literatur aus Kroatien“. Das Buch ist eine Sammlung von Geschichten ausschließlich kroatischer Autoren. Eine „Tuchfühlung“ mit der widersprüchlichen Realität, mal mehr und mal weniger basierend auf den Erfahrungen und Erlebnissen der Autoren im eigenen Land. Die Anthologie sei eine „Entdeckung“, begeistert sich die Rezensentin Ilma Rakusa.
Die „NZZ“ bespricht Hanif Kureishis Roman „Das sag ich dir“. Eine Geschichte von Jamal Khan, Psychoanalytiker, der wie seine Patienten düstere Geheimnisse hat. Die Begegnung mit seiner Jugendliebe katapultiert ihn zurück in die Vergangenheit. Kureishi habe bei diesem Roman seinen Charme verloren, kritisiert die Rezensentin Irene Binal. Ein unkonventioneller Erzählstil und eine bunte Handlung machten nicht zwangsläufig ein gutes Buch, konstatiert sie.
„Süddeutsche Zeitung“
Die „SZ“ rezensiert Hans Christoph Buchs Sammelband „Das rollende R der Revolution. Lateinamerikanische Litanei“. Der Band enthält Beobachtungen über Lateinamerika und das ungebrochene Pathos der Revolution. Auf treffende Art und Weise zeichne der Autor ein Bild von der Realität in Lateinamerika, lobt der Rezensent. Mit ungekünsteltem Stil und ohne Überheblichkeit gelinge ihm das. (rie/zei/dan)
Literaturangaben:
BUCH, HANS CHRISTOPH: Das rollende R der Revolution. Lateinamerikanische Litanei. Zu Klampen, Springe 2008. 159 S., 16 €.
DEXTER, PETE: Paris Trout. Aus dem Englischen von Jürgen Bürger. Verlagsbuchhandlung Liebeskind, München 2008. 416 S., 22 €.
GLYNN, JONNY: Sieben Tage. Roman. Übersetzt aus dem Englischen von Henning Ahrens. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2008. 262 S., 18,90 €.
HUONDER, SILVIO: Wieder ein Jahr, abends am See. Erzählungen. Nagel & Kimche Verlag, München 2008. 171 S., 17,90 €.
KUREISHI, HANIF: Das sag ich dir. Aus dem Englischen von Henning Ahrens. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2008. 512 S., 19, 90 €.
MÄHR, CHRISTIAN: Semmlers Deal. Roman. Deuticke Verlag, Wien 2008. 270 S., 19, 90 €.
OFFERMANS, CYRILLE: Warum ich meine demente Mutter belüge. Aus dem Niederländischen von Walter Kumpmann. Verlag Antje Kunstmann, München 2007. 124 S., 14, 90 €.
POPOVIC, NENAD (Hrsg.) : Kein Gott in Susedgrad. Junge Literatur aus Kroatien. Verlag Schöffling & Co, Frankfurt am Main 2008. 300 S., 19, 90 €.
ZU REVENTLOW, FRANZISKA: Von Paul zu Pedro. Amouresken. Manesse, Zürich 2008. 107 S., 12, 90 €.
Andere Stimmen
Rezensionen im Original
Verlage
Presseschau vom 15. August 2008
Internationale Presseschau vom 22. August 2008