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Preisgekrönter Tausendsassa

Dem Kunst- und Kulturschaffenden Alexander Kluge zum 75. Geburtstag

© Die Berliner Literaturkritik, 13.02.07

 

BERLIN (BLK) – Alexander Kluge wird 75 Jahre alt. Seine Lebensweg verläuft in jungen Jahren zwischen Ost- und Westdeutschland: Der Schriftsteller, Filmemacher und Medienmanager wird am 14. Februar 1932 als Sohn eines Arztes in Halberstadt/Harzvorland geboren. Nach der Scheidung seiner Eltern lebt der Junge mit seiner Mutter in Berlin. Nach dem Abitur zieht es ihn nach Hessen: Kluge studiert Jura, Geschichte und Kirchenmusik in Marburg, Freiburg und Frankfurt/Main.

Nach der Promotion zum Dr. jur. 1956  absolviert er ein Volontariat bei dem bekannten Regisseur Fritz Lang, der zu dieser Zeit den Film „Das indische Grabmal“ drehte. Ab 1958 arbeitet Alexander Kluge in München und Berlin als Rechtsanwalt. Er beschäftigte sich zu dieser Zeit besonders mit den Filmförderungsgesetzen. Seinen ersten Kurzfilm produziert er 1960 unter dem Titel „Brutalität in Stein“. Dieser Film wird bei den Internationalen Kurzfilmtagen in Oberhausen mit einem der sechs Hauptpreise ausgezeichnet.

Der „neue deutsche Film“

Die folgenden Jahre sind geprägt vom beruflichen Wandel und Anerkennung: 1962 unterzeichnet Alexander Kluge zusammen mit Edgar Reitz und Peter Schamoni das „Oberhausener Manifest“. Darin erteilen die Filmemacher den eher schnulzigen, heimattümelnden Filmen der 50er Jahre eine klare Absage. Gleichzeitig propagieren sie den „neuen deutschen Film“. Im gleichen Jahr wird Kluge einer der Leiter des „Instituts für Filmgestaltung“ an der Ulmer Hochschule für Gestaltung. 1963 gründet er eine eigene Produktionsfirma: „Kairos-Film“. 1964 spricht man ihm den Berliner Kunstpreis zu. In diesem Jahr veröffentlicht er auch seinen Roman „Schlachtbeschreibung“, in dem es um den Untergang der sechsten Armee in Stalingrad geht. Dieses Buch wird 1966 mit dem Bayerischen Staatspreis ausgezeichnet.

Große Filmerfolge

Große Filmerfolge feiert Kluge 1966 und 1968 mit den beiden Werken „Abschied von gestern“ (1966) und „Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos“ (1968). Für den Film „Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos“ bekommt Kluge den Goldenen Löwen der Internationalen Filmfestspiele von Venedig im Jahr 1968.

Zwischen 1967 und 1977 ist Alexander Kluge als Drehbuchautor, Regisseur und Produzent tätig. 1973 wirkt er als  Gastprofessor an der Goethe-Universität in Frankfurt/Main.  1979 wird Kluges Film „Die Patriotin“ mit dem Deutschen Filmpreis Filmband in Silber ausgezeichnet. Nach verschiedenen Filmprojekten und Veröffentlichungen dreht Kluge die zwei großen Essayfilme „Die Macht der Gefühle“ (1983) und „Der Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit“ (1985).

Fernsehsendungen und Auszeichnungen

Im Zuge der schnelllebigen Veränderungen der Medienwelt sucht sich Kluge ständig neue Herausforderungen. Der häufige berufliche Wechsel bleibt eine Konstante in seinem Werdegang. Längst ist sein Name ein Markenzeichen, ein Gütesiegel für hohe intellektuelle Qualität. 1985/86  gründet Kluge eine Produktionsfirma und sendete auf RTL und SAT 1 Dokumentarsendungen wie das „Spiegel TV Magazin“ oder „Stern TV“.   Seit 1988 moderiert er auch: Kulturmagazine wie „Prime Time“, „10 vor 11“ und „News and Stories“. 1990 produziert er die Talkshow „Zur Person“ mit Günter Gaus.

1993 wird Kluge der Heinrich-Böll-Preis für Literatur der Stadt Köln verliehen. Seit 1994 ist Kluges Produktionsfirma an der Führung des Privatsenders „Vox“ beteiligt. Zwischen 2001 und 2003 erhält Alexander Kluge diverse weitere renommierte Auszeichnungen: So verleiht man ihm 2001 den Bremer Literaturpreis, 2002 bekommt er den Hanns-Joachim Friedrichs-Preis, 2003 den Georg-Büchner-Preis der Akademie für Sprache und Dichtung Darmstadt.

Von Heidrun Sieg

Literaturangaben:
KLUGE, ALEXANDER: Geschichten vom Kino. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2007. 352 S., 22,80 €.
KLUGE, ALEXANDER: Tür an Tür mit einem anderen Leben. 350 neue Geschichten. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2006. 664 S., 29,80 €.
KLUGE, ALEXANDER: Chronik der Gefühle. Zwei Bände im Schuber. Band I: Basisgeschichten. Band II: Lebensläufe. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2004. 2036 S., 29,80 €.

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