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Selbstreflexion in Dialogform

Die Autobiografie „Geheimnis. Sieben Tage mit Egon Alt“ von Juri Andruchowytsch

© Die Berliner Literaturkritik, 10.12.08

 

MÜNCHEN (BLK) – Helmut Böttiger rezensiert in der „Süddeutschen Zeitung“ das Buch „Geheimnis. Sieben Tage mit Egon Alt“ von Juri Andruchowytsch. Der ukrainische Autor gilt als Symbolfigur des neuen, aufbrechenden Osteuropa und als eine der wichtigsten kulturellen und intellektuellen Stimmen seines Landes.

In „Geheimnis. Sieben Tage mit Egon Alt“ jongliert Juri Andruchowytsch mit den „eh schon längst ins Vibrieren geratenen festen Vorstellungen von Literatur und Leben.“ Im Grunde erzählt der Autor hier seine Biografie. Diese verbirgt sich jedoch in den Dialogen zwischen Andruchowytsch und dem deutschen Journalisten Egon Alt. Im „möglichen Vorwort“ des Buches heißt es, Egon Alt sei mit seinen Anfragen nach einem mehrtägigen Interview nicht abzuschütteln gewesen, sodass der Schriftsteller schließlich nachgab. Im Laufe des Buches zeigt sich allerdings, dass Egon Alt eine fiktive Figur ist, und zwar das Alter Ego des Autors.

Da das Buch als Interview-Mitschnitt gestaltet sei, lese es sich an der Oberfläche wie Kneipengeplauder, meint der Rezensent. Gleichzeitig ermögliche diese Dialogkonzeption jedoch, Verwirrung zu stiften, Tiefe zu verstecken, Zeiten und Räume wild durcheinanderzuwirbeln. Auf diese Weise, lobt Böttiger, füge Andruchowytsch seiner Biografie immer neue Facetten hinzu. (jud/ang)

Literaturangaben:
ANDRUCHOWYTSCH, JURI: Geheimnis. Sieben Tage mit Egon Alt. Aus dem Ukrainischen von Sabine Stöhr. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2008. 387 S., 24,80 €.

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