Ihr Blick auf die Welt sei einigermaßen bizarr, so Brigitte Werneburg in der "taz" (23.03.04) über June Newtons Autobiographie "Mrs. Newton". Bereits der Titel gebe Aufschluss über sie: In erster Linie habe sie sich als Mrs. Newton verstanden und somit erkläre sich auch die Qualität ihrer Fotoarbeiten, da sie – an der Seite des Starfotografen Helmut Newtons – nie unter dem Druck der Auftragsakquise stand.
Meist zeigen die Aufnahmen der mittlerweile verwitweten Fotografin ohnehin Berühmtheiten aus dem Freundeskreis der Newtons. Die damals fünfundzwanzigjährige australische Schauspielerin sei dem erfolgreichen Künstler nach Europa gefolgt und habe sich aus langer Weile mit der Malerei beschäftigt, bis sie eines Tages bei einem Fotoshooting für ihren kranken Ehemann einsprang und die Liebe zum Fotografieren entdeckte. Die Rezensentin der "taz" wertet dieses Buch als ein unkonzentriertes Geplauder, das aber am Ende doch recht amüsant sei.
Die Autorin wurde 1923 in Melbourne/ Australien geboren. Zunächst begann sie dort eine Karriere als Schauspielerin und erhielt 1956 den Erik Kuttner Award als beste Schauspielerin. 1948 heiratete sie den jüdischen Emigranten und Fotografen Helmut Newton. Als sie 1970 selbst mit dem Fotografieren begann, gab sie sich den Künstlernamen Alice Springs. Sie lebte in London, Paris und die letzten zwanzig Jahre gemeinsam mit Helmut Newton in Monte Carlo. (zeh/dag)
Literaturangaben:
NEWTON, JUNE (Hrsg.): Mrs. Newton. Taschen Verlag, Köln 2004. 256 S., 178 Abb., 29,99 €.