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Retro-Ästhetizismus an der Grenze des Kitsches

Christian Zehnders kunstvolle Erzählung „Gustavs Traum“

© Die Berliner Literaturkritik, 06.08.08

 

MÜNCHEN (BLK) – Michael Angele bespricht in der „Süddeutschen Zeitung“ („SZ“) die Erzählung „Gustavs Traum“ von Christian Zehnder. Das Erstlingswerk des Mitbegründers der Literaturzeitschrift „art.21-zeitdruck“ ist im Juli dieses Jahres erschienen.

Erzählt werde von einer wunderlichen Familie ohne eigene Wohnung, schildert der Rezensent. Vater, Mutter und Sohn wandeln durch die Gassen einer namenlosen Stadt, kommen sich manchmal näher, aber bleiben sich doch fremd. Über allem liege ein Schleier, die Zeit wirke wie geträumt. Als der Familienvater stirbt, ziehen Mutter und Sohn allein durch die Welt. Bald zeichnet sich eine neue Familie ab und verschwindet am Ende der Erzählung in einer „Text- oder Traumlandschaft“. Fast scheine es, die Handlung diene nur als Bühne für Zehnders „so schön schräg“ funkelnde Sprache, meint der Rezensent. Die Erzählung neige zum Kunstmärchen, „am Rande des Manierismus und des Kitschs“.

Manches klinge nach Peter Handke und auch nach Hugo von Hofmannsthal, meint Angele. Die Erzählung weise Eigenarten der ästhetizistischen Prosa um 1900 auf, so beispielsweise die Verrätselung der Handlung und die Faszination für das Geheime. Dabei überschreite der Autor jedoch gelegentlich die Grenze zum Kitsch, bemängelt der Rezensent. Dann werde es nervig. Doch meist bleibe er knapp darunter, Form und Inhalt entsprächen sich und dann werde es „richtig schön“. (mir/wip)

Literaturangaben:
ZEHNDER, CHRISTIAN: Gustavs Traum. Erzählung. Ammann Verlag, Zürich 2008. 100 S., 17,90 €.

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