Werbung

Werbung

Werbung

Rückschau einer Exil-Amerikanerin

Die Erinnerungen Edith Andersons an die Nachkriegszeit in Ostberlin

© Die Berliner Literaturkritik, 25.03.08

 

ZÜRICH (BLK) – Als eine Art Retrospektive könne man das Buch „Liebe im Exil“ der US-amerikanischen Schriftstellerin Edith Anderson (1915-1998) bezeichnen. Ihre Erinnerungen an das Ostberlin der Nachkriegszeit stecken voll von „sprühendem Witz, boshafter Ironie und abgründiger Melancholie“, berichtet die „Neue Zürcher Zeitung“ („NZZ“).

Obwohl Anderson zeitlebens überzeugte Kommunistin gewesen sei, lesen sich ihre Erinnerungen an die gesellschaftlichen Verhältnisse in der DDR der 1950er Jahre nicht als Propagandastück. Die Autorin vermöge es vielmehr, die Unterdrückungsmechanismen des totalitären Systems mit „respektlosem Subjektivismus“ zu entlarven, findet die Rezensentin Beatrix Langner. Sie erzähle „lebendig und frisch“ von den „Menschen, die die DDR zu dem gemacht haben, was sie am Ende geworden ist“. Andersons „renitenter Freiheitsdrang“ und ihre Gabe, die propagandistischen Absichten des Regimes zu durchschauen, ließen sie zu einer permanenten Verfechterin des Gegendiskurses werden. Ihre Erinnerungen „an das Leben im Berlin der Nachkriegszeit“ vermitteln daher auch eine seltsam-ambivalente Atmosphäre aus Gefühlen der Entfremdung auf der einen und Familienglück und Zukunftsglaube auf der anderen Seite.

Trotz ihres beinahe 50 Jahre währenden Aufenthalts im Exil habe Edith Anderson ihren amerikanischen Blick auf die Dinge nie ganz abgelegt. Ihr Buch zeige demnach auch die Möglichkeit auf, die „politische Geschichte der DDR“ anders schreiben zu können, meint Langner. (mik/wip)

Literaturangaben:
ANDERSON, EDITH: Liebe im Exil. Erinnerungen einer amerikanischen Schriftstellerin an das Leben im Berlin der Nachkriegszeit. Herausgegeben von Cornelia Schroeder. Übersetzt von Christa und Clemens Tragelehn. BasisDruck Verlag, Berlin 2007. 547 S., 22 €.

Verlag


Bookmark and Share

BLK mit Google durchsuchen: