FRANKFURT AM MAIN (BLK) – In Arkadi Babtschenkos Buch „Die Farbe des Krieges“ lasse sich die Darstellung der Gewalt „nur schwer“ aushalten, schreibt Sabine Berking in der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“).
Babtschenko, Jahrgang 1977, stelle seine Erlebnisse als „blutjunger Soldat“ im Tschetschenien-Krieg dar. Er liefere einen „erschreckenden literarischen Bericht“, bemerkt die Rezensentin. Babtschenko habe in der „suggestiven Sprache“ eines „literarischen Journalismus“ ein Antikriegsbuch geschrieben. Die Rezensentin bemerkt, dass man dem Moskauer hier vorwerfen könne, die Darstellung von Grauen und Gewalt „zu ästhetisieren“ sowie die Ursachen des Krieges „komplett auszublenden“. Der Autor wechsle in der Darstellung zwischen Gemetzel, „lyrischer Kontemplation und Anklage“, die Sequenzen erinnern laut Berking an Isaak Babels „Reiterarmee“, an Erich Maria Remarque oder Norman Mailers „Die Nackten und die Toten“ oder an Filme über den Vietnam-Krieg wie Oliver Stones „Platoon“. Neben seinen persönlichen Erfahrungen erzähle Babtschenko von der Gewalt und „moralischen Zersetzung“ in der russischen Armee.
Der Erzähler sei „der Hölle entkommen“, denn Babtschenko schildere das Überleben der Soldaten gegenüber dem „bestialischen Sadismus der Offiziere“ und dem „entwürdigenden Kampf“ um „ihr nacktes Leben“. Das Buch offenbare die „degenerierte Machtmaschinerie“ einer Gesellschaft, in der Menschenrechte und Menschenwürde „leere Worthülsen“ seien. (mar/wip)
Literaturangaben:
BABTSCHENKO, ARKADI: Die Farbe des Krieges. Aus dem Russischen übersetzt von Olaf Kühl. Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2007. 255 S., 17,90 €.
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