ZÜRICH (BLK) - Mit „Künstliche Atmung“ ist jetzt im Wagenbach Verlag das Hauptwerk des argentinischen Schriftstellers Ricardo Piglia erschienen, so Andreas Breitenstein in der Neuen Zürcher Zeitung. Der Roman, der während der Militärdiktatur in den späten siebziger Jahren entstanden sei, stelle den ambitionierten Versuch dar, die Grenzen des Sagbaren unter den Bedingungen der Repression auszuloten.
Das Handlungsgerüst des Romans bilden zwei ineinander greifende, detektivistisch angelegte historische Recherchen, so der Kritiker. Im Wissen um die Zensur habe Ricardo Piglia seinen Roman als eine (Endlos-) Verschlingung angelegt, mit dicht komprimierten und virtuos ineinander gefügten Textebenen. Ein Plot ließe sich aus all dem nur teilweise heraus schälen.
Ricardo Piglia, Schriftsteller, Essayist, Drehbuchschreiber und Kritiker ist ein europäisch geschulter poeta doctus, berichtet Andreas Breitenstein. An der Aufklärung partizipierend, versuche er Klarheit von der Geschichte her zu gewinnen. Gleichzeitig habe er die Ambition, für politische Gehalte neue Formen zu finden. Der Focus seines Denkens richte sich dabei ganz auf Argentinien. (tür/eis)
Literaturangaben:
PIGLIA, RICARDO: Künstliche Atmung. Aus dem argentinischen Spanisch von Sabine Giersberg. Mit einem Nachwort von Leopold Federmair. Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2002. 221 S., Sfr. 33.