LEIPZIG (BLK) – Mit einem weit über das Literarische hinaus gehenden Programm widmet sich die Leipziger Buchmesse (12.-15.3.) in diesem Jahr dem 20. Jahrestag des Mauerfalls. „Wir bieten dazu mehr als 85 Veranstaltungen an, sowohl auf dem Messegelände als auch an geschichtsträchtigen Orten in der Stadt“, sagte Buchmesse- Direktor Oliver Zille der Deutschen Presse-Agentur dpa. „Es gibt Lesungen, Vorträge und Diskussionen, unter anderem in der Nikolaikirche, in der ehemaligen Leipziger Stasi-Zentrale ‚Runde Ecke’ und im Lokal ‚Ständige Vertretung’“. Unter dem Motto „20 Jahre friedliche Revolution“ nehmen die maßgeblichen Akteure der Wende-Zeit an dem Programm teil.
Auftakt für diesen Schwerpunkt ist im Rahmen von „Leipzig liest“ bereits an diesem Dienstag (3. Februar) die Diskussionsrunde „Die Helden von Leipzig. Zwanzig Jahre nach der Wiedervereinigung“ im Kuppelsaal der „Leipziger Volkszeitung“. Dazu würden etwa der ehemalige Nikolaikirchen-Pfarrer Christian Führer, der Historiker Karl Schlögel und der Auto Frederick Taylor erwartet.
„Wir betrachten auch die europäische Dimension des Themas“, kündigte der Buchmesse-Chef an. So werden beim „Autoren-Special“ Literaten aus sechs Ländern „einen Blick zurück, aber auch in die Zukunft werfen“; darunter der deutsch-türkische Schriftsteller Feridun Zaimoglu, der Niederländer Gert Maak und der Ungar György (George) Konrád. „Sie werden auch darüber reflektieren, wie bestehende politische und ökonomische Grenzen in Europa den Einigungsprozess beeinflussen“, sagte Zille.
„Außerdem wird bei uns das sehr interessante Projekt ‚Deutsche Einheit am Balaton’ vom Collegium Hungaricum vorgestellt.“ Gesucht werden Fotos, Videos oder andere interessanten Dokumente von deutsch-deutschen Familien, die sich zu Zeiten des Kalten Krieges am Plattensee in Ungarn getroffen haben. „Auch die Leipziger werden gebeten, dazu beizutragen»“, sagte Zille.
Das Gespräch führte Sophia-Caroline Kosel. (dpa/phi/nic)
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