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Der schwarze Master

„Die bekannte Welt“ von Edward P. Jones

© Die Berliner Literaturkritik, 08.08.05

 

HAMBURG (BLK) -- Ein „grandioser Roman“ sei Edward P. Jones mit „Die bekannte Welt“ gelungen - und zurecht habe er für sein zweites Werk den Pulitzer-Preis erhalten, schreibt der „Spiegel“. Das Buch erzähle von dem schwarzen Sklavenhalter Henry Townsend im fiktiven Manchester County des Jahres 1855.

Die Tatsache, dass Mitte des 19. Jahrhunderts einige Afroamerikaner selbst Sklavenhalter gewesen seien, sei wahr, aber wenig bekannt. Henry Townsend sei zwar erfunden, aber die Beschreibung seines Lebens und seines Umfelds sei farbig und lebendig geraten, so der „Spiegel“. Henry, selbst ein freigekaufter Sklave, wolle ein besserer Master sein als die anderen Sklavenhalter, er ließe seine Sklaven „nur dann prügeln, wenn sie nicht tun, „was recht und billig ist“ und schneide seinem Sklaven Elias nur das Ohr ab, weil dieser versucht habe, zu fliehen - und wer fliehe, bestehle den Master. Die Tragik Henrys sei, dass er trotz seiner Überzeugung, ein besserer Mensch zu sein als ein weißer Master es wäre, genauso menschenverachtend agiere. „Die bekannte Welt“ beschriebe zahlreiche Paradoxa des gesellschaftlichen Lebens im Virginia des 19. Jahrhunderts - Henry in seiner Eigenschaft als schwarzer Master stehe hier neben dem Sheriff Skiffington, der die Sklaverei zwar selbst ablehne, aber dennoch dabei helfe, Entflohene wieder einzufangen.

448 eindrucksvolle und packende Buchseiten liefere uns Jones mit diesem Roman, die versuchten, zu erklären, warum ausgerechnet der unfrei geborene Henry zum Herrn über andere werde. „Bewegend“, findet der Spiegel. „Ein großartiger Roman.“ (sch/ver)

Literaturangaben:
JONES, EDWARD P.: Die bekannte Welt. Übersetzt aus dem Amerikanischen von Hans-Christian Oeser. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2005. 448 S., 22.- €.


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