PARIS (BLK) - Die Vietnamesin Anna Moї hat bei Gallimard ihren Erstling "Riz noir" veröffentlicht. Das Buch behandele das Vietnam der 60er und 70er bald als Ort des Schreckens, bald als Hort der Nostalgie, informiert "L´Express" vom 5. Juli 2004.
Die Schwestern Tao und Tan, 15 und 16 Jahre alt, seien die Protagonistinnen des Romans "Riz noir". Der Roman spiele größtenteils in einem Gefängnis des Saigons von 1968. Dort seien die beiden in einem 1,50 mal 2,50 großen Zementblock eingesperrt und erlitten Angst, Folter und Erniedrigung. Um nicht zu sterben beginne die Jüngere der beiden, Tan, sich zu erinnern: Ihr Gedächtnis biete den beiden Schwestern einen "intimen Rückzugsort" inmitten der Gräuel, die sie erlebten. Das Buch sei ein Zeugnis dieses Gedächtnisses, das wie der Rezensent von "L´Express" bemerkt, "rot von Blut" sei.
Zwar habe die Autorin Anna Moї das geschilderte Szenario nicht selbst erlebt, gekannt habe sie aber die in Vietnam zu dieser Zeit allgegenwärtige Angst vor dem Krieg. Obwohl sie 1973 ihr Land verlassen habe, sei sie erst heute, in Frankreich, dazu fähig gewesen, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Der Rezensent lobt das Buch und vergleicht die Sprache Anna Moїs mit derjenigen Marguerite Duras´.(art/gra)
Literaturangaben:
MOÏ, ANNA: Riz noir. Gallimard, Paris 2004. 190 S., 14,50 €.