HAMBURG (BLK) – Der Schweizer Schriftsteller Adolf Muschg (74) sieht in Zeiten der Finanzkrise die Bürger in der Pflicht, nicht die Intellektuellen. „Um Brecht abzuwandeln: Wehe dem Land, das Künstler und Intellektuelle nötig hat“, sagte Muschg im Gespräch mit „Zeit online“. Politisch betrachtet sei der Rufer in der Wüste keine Alternative zur Wüste. Viel eher illustriere er sie.
Muschg sagte, es sei die Pflicht jedes einzelnen Bürgers, sich zu Wort zu melden. Die Bürger sollten sich nicht darauf beschränken, Kunden zu sein, sondern den Citoyen in sich entdecken. „Wenn ihn die Krise nicht wachrüttelt – was sonst?“, fragte der ehemalige Präsident der Berliner Akademie der Künste.
Muschg bezweifelt, dass die Gesellschaft aus der Krise die richtigen Schlüsse ziehen wird. „Dass der Mensch von seinen Erfahrungen nachhaltig belehrt wird, gehört offenbar nicht zu seiner Grundausstattung.“ (dpa/mir)