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Schwadronieren über gutartige Stasischließer

Hannes Sieberers (Hrsg.) fünf Agenten-Berichte in „Als Agent hinterm eisernen Vorhang“

© Die Berliner Literaturkritik, 02.07.08

 

FRANKFURT AM MAIN (BLK) – Man scharre ehemalige „West-Agenten“ zusammen und lasse sie über ihre Haft in ehemaligen Stasigefängnissen lamentieren. So geschehen in dem von der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“) besprochenen „Als Agent hinterm eisernen Vorhang“ des Herausgebers Hannes Sieberer.

Der Österreicher Sieberer saß selbst von 1976 bis 1982 in der Sonderhaftanstalt Bautzen II wegen „Spionage in besonders schweren Fall“. Bis auf einen fand er dort die vier Mitstreiter für sein Buch. Offenbar fiel es ihm schwer, noch weitere Haftkameraden für sein zweifelhaftes Projekt zu gewinnen. Andere kamen sich nicht von den eigenen Geheimdiensten übervorteilt und im Stich gelassen vor, schreibt der Rezensent. Außerdem wollte sich keiner vor den Karren zur Rehabilitierung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) spannen lassen. Von den DDR-Organen habe man sich gut versorgt gefühlt. Die West-Dienste hingegen verführten und betrogen die Geheimdienstler um ihren Agentenlohn, lässt Sieberer erzählen.

Der Rezensent der „FAZ“, Gunter Holweissig, finde es mehr als ungewöhnlich, dass sich verurteilte und inhaftierte West-Agenten derart wohlwollend über den ehemaligen Klassenfeind äußerten. (sat/wip)

Literaturangaben:
SIEBERER, HANNES (Hrsg.): Als Agent hinterm Eisernen Vorhang. Fünf West-Spione über ihre DDR-Erfahrungen. Verlag Edition Ost, Berlin 2008. 224 S., 14,90 €.

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