Werbung

Werbung

Werbung

Der Mauerfall, Prometheus und ein streikender Tod

Internationale Presseschau vom 31. Oktober 2008

© Die Berliner Literaturkritik, 31.10.08

 

BERLIN (BLK) – Die „NYT“ bespricht Ingo Schulzes nun auf Englisch erschienenen Roman „New Lives“. Das Buch sei eine sarkastische Komödie voller Bitterkeit, die über große Teile misslinge. Die „Washington Post“ rezensiert José Saramagos Roman „Death with Interruptions“. Außerdem in der Presseschau:„The Fire Gospel“ von Michael Faber.

Times“

Die „Times“ bespricht den Roman „The Gospel Fire“ von Michael Faber. In dieser zynischen Version der Prometheus-Sage findet der moderne Prometheus namens Theo Griepenkerl neun aramäische Schriftrollen, die Aufzeichnungen von Malchus, Helfershelfer bei Jesu Verhaftung und Zeuge der Kreuzigung, sind. Seine Beschreibungen lassen die Kreuzigung und die Auferstehung in einem anderen, weniger göttlichen Licht erscheinen. Fabers Stil sei scharf, spottend und letztendlich ziemlich kalt, so der Rezensent. Theo sei eine treffende Parodie eines gierigen, neurotischen, von sich selbst besessenen Schriftstellers, schreibt der Rezensent. Der Roman sei seltsamerweise innerlich hohl, im Gegensatz zu der majestätischen, erschreckenden Sage. Fabers Überarbeitung greife etwas zu kurz, schreibt der Rezensent.

„New York Times“

Die „New York Times“ bespricht den Roman „New Lives“ von Ingo Schulze. Der Protagonist, Enrico Türmer, berichtet in Briefen an einen Schulfreund, wie er seine künstlerischen Aktivitäten aufgibt, um in den Tagen der frühen Wiedervereinigung bei einer reformistischen Wochenzeitung zu arbeiten. Bald schon nimmt er das Geld und die Schmeicheleien eines westdeutschen Unternehmensberaters an, um aus dem Blatt ein tägliches, mit Anzeigen überladenes Werbegeschenk zu machen. Der Roman misslinge über große Teile, schreibt der Rezensent. Seine unverminderte Bitterkeit sei Teil des Problems, vor allem weil sie sich sehr stark im ganzen Buch ausbreite.

„Washington Post“

Die „Washington Post“ rezensiert den Roman „Death with Interruptions“ von José Saramago. Der größte Traum der Menschheit scheint wahr geworden zu sein: Niemand stirbt mehr. Schnell jedoch werden schreckliche Auswirkungen sichtbar: Verkehrsunfälle verstümmeln immer noch Menschen, Krankheiten schlagen mit derselben Grausamkeit zu, Alter hat immer noch verheerende Auswirkungen. Die Regierung bemüht sich erfolglos, mit der Misere fertig zu werden. Schließlich zeigt sich, dass der Tod eine taktvolle, elegante Frau ist, die sich von der vielen Arbeit eine Auszeit genommen hat. Der Roman enthalte einiges von Saramagos bester Satire über Korruption, Hurra-Patriotismus und Medienhysterie, schreibt der Rezensent. Es sei ein Roman, für den man sterben könnte. (bah/dan)

Literaturangaben:
FABER, MICHAEL: The Fire Gospel. Canongate Books, London 2008. 213 S., 12,99 £.
SARAMAGO, JOSÉ: Death with Interruptions. Harcourt, New York 2008. 238 S., 24 $.
SCHULZE, INGO: New Lives. Übersetzt aus dem Deutschen von John E. Woods. Alfred A. Knopf, New York 2008. 573 S., 28,95 $.

Andere Stimmen

Rezensionen im Original

Verlage

Presseschau vom 31. Oktober 2008

Presseschau vom 24. Oktober 2008


Bookmark and Share

BLK mit Google durchsuchen: