MÜNCHEN (BLK) – Die „Süddeutsche Zeitung“ („SZ“) rezensiert Albrecht Hagemanns Porträt von Mahatma Gandhi (1869-1948). Dabei scheint es, als würden die Botschaften von Gewaltlosigkeit und Bescheidenheit sechzig Jahre nach Gandhis Ermordung in einer Welt des hemmungslos operierenden Kapitalismus kaum noch jemanden interessieren, konstatiert die„SZ“.
Bei der Lektüre von Hagemanns Porträt dränge sich der Gedanke auf, dass sich mit Gandhis Gewaltlosigkeit nichts gegen ein totalitäres Regime ausrichten ließe, meint Rezensent Nikolas German. Es werde vermittelt, dass Gandhi mit seinen Aktionen nur Erfolg gehabt hätte, weil die Engländer einigermaßen faire Gegner gewesen seien. Der Mangel des Porträts sei, dass es keine Tiefsicht auf Gandhis Spiritualität biete, sich das „Phänomen Gandhi“ jedoch nur so verstehen ließe. Lesern, die sich noch nie mit Gandhi und indischer Geistigkeit beschäftigt haben, würden demzufolge nicht erkennen, warum der „halbnackte Fakir“ (Winston Churchill), ein Visionär sein solle, der dem modernen Menschen etwas von Belang mitzuteilen habe.
Als kompakter historischer Geschichtsabriss sei das Werk so weit gelungen, doch fügen sich die „Mosaiksplitter aus Gandhis Leben“ kaum zu einem schlüssigen Persönlichkeitsbild zusammen, da eben die spirituelle Tiefendimension fehle, behauptet der Rezensent. (fri/wip)
Literaturangaben:
HAGEMANN, ALBRECHT: Mahatma Gandhi. dtv, München 2008. 192 S., 10 €.
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