ZÜRICH (BLK) -- Mit "Aus Dalkeys Archiven" ist nach "Auf Schwimmen-zwei-Vögel" sowie "Durst und Trost und Rat" die Neuedition des Werks von Flann O´Brien auf halbem Wege angelangt, so der Verlag aus Zürich. Wie es eigentlich schon selbstverständlich sei, werde auch dieser irische Autor, der sich vor den anderen großen Iren nicht zu verstecken brauche, von Harry Rowohlt trefflich übersetzt.
In der kleinen Stadt Dalkey, vielleicht zwölf Meilen südlich von Dublin, erfinde der verrückte Wissenschaftler de Selby eine Substanz zur Zerstörung allen organischen Lebens, so der Verlag. De Selby, begnüge sich damit, innerhalb einer Woche uralten Malt-Whiskey zu destillieren und in einer Unterwasserhöhle bekannte frühchristliche Kirchenväter zu beschwören. James Joyce bestreite darüber hinaus in dem Buch, und zwar als ältlicher Pub-Wirt, jemals ein Machwerk wie "Finnegans Wake" geschrieben zu haben.
Flann O'Brian (1911-1966), der von sich selber schrieb, das irische Volk habe über ihn geschrieben, er schriebe so wie Shaw geschrieben hätte, wenn Shaw nicht bekloppt gewesen wäre, ist ein Geheimtipp unter den irischen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Er brachte sowohl in seinen Kolumnen wie auch als Roman- und Bühnenautor so viel Phantasie, Sprachwitz und Absurdität in die irische Literatur, wie die vermeintlich Großen. (fal/mol)
Literaturangaben:
O'BRIEN, FLANN: Aus Dalkeys Archiven. Übersetzt aus dem Englischen von Harry Rowohlt. Kein & Aber, Zürich 2003. 255s., 18€.