<ST1:CITY W:ST="on"><ST1:PLACE W:ST="on">LONDON</ST1:PLACE></ST1:CITY> (BLK) – Keith Miller bespricht in der „Times“ das Buch „Liver – A fictional organ with a surface anatomy of four lobes” von Will Self. Vier Erzählungen über groteske Trinker und ätzende Worte, denen die Leber als Weissagungsorgan der Vergangenheit zugrunde liegt.
Keine Leber, die in den vier verlängerten Kurzgeschichten auftauchen, ist in guter Form. Die Stammkunden einer Kneipe in Soho schmeißen Runden, um sich und die anderen mit starken Getränken und ätzenden Worten zu zerstören. Eine Krebspatientin verbannt eine krankhafte Beziehung aus ihrem Leben und erfährt eine unerwartete Vergebung in Zürich. Die Prometheus-Sage wird im Umfeld der Werbeindustrie neu erzählt. Ein Virus erzählt die Unerfreuliche Geschichte eines Junkie-Picknicks, bei dem die Teilnehmer zu Appetithäppchen werden.
Selfs Markenzeichen seien alle vorhanden, schreibt der Rezensent: Ein Prosa-Stil, der zwischen Slang und überzogenem Ausdruck hin und her jagt, ein feines Gespür für Handlungsorte und das scharfe Auge eines Satirikers, das kalt das modische London betrachtet. Das Buch sei voller guter Ideen, oder zumindest anregenden, deren Ausführung manchmal allerdings etwas schwach sei, so der Rezensent. Die unbestreitbare Lebendigkeit könne ein Gefühl von Hastigkeit und ein gewisses Desinteresse nicht verdecken. (bah/dan)
Literaturangaben:
SELF, WILL: Liver. A fictional organ with a surface of four lobes. Viking Press, New York 2008. 176 S., £ 18.99.
Rezension im Original
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