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Die Wende in Briefen

Der Geist der DDR, in harte Währung umgetauscht

© Die Berliner Literaturkritik, 18.10.05

 

MÜNCHEN (BLK) -- Eindeutiges Lob spendet die „SZ“ Ingo Schulzes „Neue Leben“, dem Briefroman über die Wendejahre und die Deutsche Einheit und nennt ihn ein Buch der Verwandlungen mindestens eines ganzen Staates.

Ein Buch von heute sei dieser Roman, aber literaturgeschichtlich mit Grimms Märchen, Peter Schlemihl oder Kater Murr, ja auch mit Faust und Doktor Faustus verwandt. „Neue Leben“ erzähle die letzten Tage der DDR anhand der Korrespondenz des Helden, Enrico Türmer. Dieser, einst Dramaturg am Altenburger Theater, wandle sich zum Redakteur einer neu gegründeten Zeitung, dann zum Gründer eines Anzeigenblattes und wachse so in den Kapitalismus hinein. In kürzester Frist, dies der „glühende Kern“ der Geschichte, vollziehe sich die Metamorphose einer Gesellschaft, in der persönliche Beziehungen, Reden, Worte unendlich wichtiger gewesen seien als Zahlungsfähigkeit und Besitz, hin zu einer Welt, in der Geld die Grundlage aller Beziehungen sei. „Neue Leben“ sei die poetische Verarbeitung dieser Wandlung, ein Zeugnis ihrer Magie, ihrer unwiderstehlichen Kraft

Ein bewundernswertes Werk sei dies, schließt die „SZ“, in seinem Reichtum an Geschichten, in der Kraft zur theoretischen Durchdringung, in der Anschaulichkeit und Wahrhaftigkeit seiner poetischen Bilder. (spä/her)

Literaturangaben:
SCHULZE, INGO: Neue Leben. Die Jugend Enrico Türmers in Briefen und Prosa. Herausgegeben, kommentiert und mit einem Vorwort versehen von Ingo Schulze. Berlin Verlag, Berlin 2005. 800 S., 22,- €.


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