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Josef K. im Irak

Der Kriegsroman „Jussifs Gesichter“ von Najem Wali

© Die Berliner Literaturkritik, 22.10.08

 

FRANKFURT AM MAIN (BLK) – Sabine Berking bespricht in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ den Roman „Jussifs Gesichter“ von Najem Wali. Eine mehr als düstere Bilanz der Saddam-Hussein-Diktatur.

Ein Zweibrüdermärchen im Irak Saddam Husseins: Nach der Freilassung aus dem Gefängnis, wo er den perfiden Mord seines sadistischen Bruders Junis an seiner großen Liebe abbüßte, gerät der junge Jussif in die Mühlen der Diktatur. Er wird unfreiwillig zum Militär eingezogen, vom Geheimdienst gefoltert und später in eine Irrenanstalt eingeliefert. Unwissend, dass sein Bruder dem Diktator als Folterknecht und Henker diente, nimmt Jussif dessen Namen und Identität an und führt ein gehetztes Doppelleben.

Wali habe ein verstörendes Buch geschrieben, eine von tiefem Pessimismus getragene Antikriegsfabel, schreibt die Rezensentin. Das Erzählen gerate assoziativ und sprunghaft, der Zusammenhang von Raum und Zeit sei nur schwer herzustellen. Viele Dinge wirkten surreal und absurd, was daran liege, dass sich über ein Blutbad nichts Gescheites sagen lasse, erklärt die Rezensentin weiter. Die Geschichte hätte auf manche literarische Koketterie verzichten können, da sie in all ihrer Brutalität und Hoffnungslosigkeit für sich selber spreche. (bah/dan)

Literaturangaben:
WALI, NAJEM: Jussifs Gesichter. Roman aus der Mekka-Bar. Übersetzt aus dem Arabischen von Imke Ahlf-Wien. Carl Hanser Verlag, München 2008. 270 S., 19,90 €.

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